„Wenn es neue Ideen gibt, die in den Plan aufgenommen werden sollen, bin ich bereit, sie zu erörtern“, sagte Ahtisaari am Montag dem britischen Rundfunksender BBC. „Es gibt noch Platz für Änderungen an dem Vorschlag, aber wir müssen dazu die Zustimmung beider Seiten bekommen, was nicht leicht sein wird“, betonte der finnische Ex-Präsident mit Blickrichtung auf die Wiener Kosovo-Gespräche am 13. Februar.
Ahtisaari bezeichnete seinen Vorschlag, der von Belgrad wegen des fehlenden Hinweises auf die serbische Souveränität über die Provinz abgelehnt wird, als „guten Kompromissplan für beide Seiten“. Serbien wolle dem Kosovo nicht die Unabhängigkeit gewähren, „aber die Albaner, die 90 Prozent der dortigen Bevölkerung stellen, wollen nichts anderes haben“, betonte der Diplomat. „Das sind völlig gegensätzliche Ansichten.“ Daher habe er sich in seinem Vorschlag darauf konzentriert, wie das Zusammenleben innerhalb des Kosovo gestaltet werden solle, verwies Ahtisaari auf die vorgesehenen Schutzrechte für die serbische Volksgruppe im Kosovo.
In der Debatte über die Unabhängigkeit des Kosovo habe er sich bewusst jeglicher Äußerung enthalten. „Natürlich hat jeder das Recht, das Dokument so zu verstehen, wie er möchte. Aber es haben alle eingeräumt, dass es sich um eine Unabhängigkeit unter internationaler Aufsicht handle“, fügte Ahtisaari hinzu.
Bei den Wiener Gesprächen zwischen Vertretern der Kosovo-Albaner und Serbiens wolle er „den gesamten Plan noch einmal durchgehen“, kündigte er an. Angesprochen auf die negative Reaktion Russlands auf seinen Vorschlag sagte er, man solle die endgültige Version des Dokuments abwarten. Er hoffe darauf, dass diese Version von der Kosovo-Kontaktgruppe (USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien) angenommen werde. Dem UNO-Sicherheitsrat werde er den Plan Ende März vorlegen, kündigte Ahtisaari an.
Ahtisaari und sein österreichischer Stellvertreter Albert Rohan reisen derzeit um die Welt, um ihren Vorschlag den beteiligten Parteien schmackhaft zu machen. Ahtisaari ist noch bis Dienstag in London, wo Treffen mit Außenministerin Margaret Beckett und Premierminister Tony Blair angesetzt sind, wie die serbische Nachrichtenagentur Tanjug aus Ahtisaaris Wiener Büro (UNOSEK) erfuhr. Der Finne werde nach New York weiterreisen, wo Gespräche bei den Vereinten Nationen geplant seien. Rohan, der sich am Montag in Brüssel aufhielt, besuche bis Freitag Sofia, Skopje (Skoplje) und Pristina.
Der US-Diplomat Frank Wisner wollte am Dienstag in Belgrad mit Staatspräsident Boris Tadic und Ministerpräsident Vojislav Kostunica zusammentreffen. Wisner, der Ahtisaaris Verhandlungsteam angehört, hatte am Montag in Pristina gesagt, der UNO-Lösungsplan werde die Albaner auf keinen Fall enttäuschen, auch wenn er noch geändert werde. Die USA gelten als Fürsprecher einer Unabhängigkeit der südserbischen Provinz, die seit 1999 unter UNO-Verwaltung steht.
Kroatien hat indes Unterstützung für Ahtisaaris Plan signalisiert. Staatssekretär Hido Biscevic sagte am Montag laut Tanjug, Ahtisaari versuche mit seinem Vorschlag die großen Meinungsverschiedenheiten zwischen den Konfliktparteien zu überbrücken. Dagegen gibt es weiter keine offizielle Reaktion der Slowakei, nachdem führende Politiker der links-nationalen Regierung deutliche Kritik an den Unabhängigkeitsplänen für den Kosovo geübt hatten, weil dies Beispielwirkung für die ungarische Volksgruppe in der Slowakei haben könnte. Man warte auf die endgültige Version von Ahtissaris Vorschlag, sagte ein Sprecher des Preßburger Außenamts am Montag der tschechischen Nachrichtenagentur CTK.