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Ahern sucht weiter Kandidaten

Der EU-Ratsvorsitzende und irische Ministerpräsident Bertie Ahern hält weiter Ausschau nach einem geeigneten Kandidaten für die Nachfolge von EU-Kommissionspräsident Romano Prodi.

Aussagen des britischen Europaministers Denis McShane, wonach Ahern bereits einen Nachfolger Prodis gefunden habe, wurden am Dienstag in Kreisen der irischen EU-Ratspräsidentschaft nicht bestätigt.

Ahern stehe weiterhin in Kontakt mit den europäischen Staats- und Regierungschefs, hieß es. Er werde nur dann einen Vorschlag unterbreiten, wenn ein Bewerber die nötige Zustimmung der anderen Staaten habe. Hatte es am gestrigen Montag noch geheißen, Ahern werde einen EU-Sondergipfel voraussichtlich am 27. oder 30. Juni einberufen, verlautete am Dienstag aus Kreisen der Ratspräsidentschaft, ein Abendessen in Brüssel am 29. Juni sei derzeit die wahrscheinlichere Alternative.

Nicht ausgeschlossen wird aber auch, dass die umstrittene Kür des nächsten Kommissionspräsidenten an den niederländischen EU-Vorsitz weitergereicht wird, der am 1. Juli das Szepter von Irland übernimmt. Ein Sondergipfel am kommenden Dienstagabend würde unmittelbar an den NATO-Gipfel anschließen, der von 28. bis 29. Juni in Istanbul stattfindet.

Der britische Europaminister Denis McShane hat am Dienstag gegenüber dem französischen Radiosender RTL erklärt, Ahern habe bereits einen Nachfolger für Prodi gefunden. „Ich glaube, dass der irische Premierminister jetzt alle konsultiert und jemanden gefunden hat, der nicht nur Paris und London zufrieden stellen kann, sondern auch die 23 anderen Hauptstädte Europas“, sagte er, ohne einen Namen zu nennen.

Angesprochen auf den von der Europäischen Volkspartei (EVP) für den Posten vorgeschlagenen französischen Außenminister Michel Barnier, sagte McShane, dieser sei in Großbritannien eine „respektierte Persönlichkeit“, aber auch schon ein „großartiger Nachfolger (des früheren französischen Außenministers) Dominique de Villepin.“

Nach Angaben der britischen Tageszeitung „The Guardian“ vom Montag genießt Barnier nicht die Unterstützung Londons. Unter Berufung auf nicht näher genannte „britische Quellen“ schriebt das Blatt, Großbritannien sehe in Barnier „ein Leichtgewicht“. Seine Kandidatur würde zu einer Spaltung zwischen London und Paris beitragen, Blair wäre gezwungen, gegen ihn ein Veto einzulegen.

Unterdessen berichtet die „Irish Times“, die im neuen Parlament größte EVP-Fraktion würde Ahern als Kommissionspräsident ablehnen. Seit dem erfolgreichen Beschluss der EU-Verfassung wird der Name des irischen Ministerpräsidenten und Ratsvorsitzenden immer häufiger genannt.

„Wir haben die Wahlen gewonnen und es sollte ein Mitglied der EVP-Familie sein, Bertie Ahern entspricht dem nicht“, sagte ein EVP-Sprecher der Zeitung. Aherns konservative Fianna Fail gehört im Europaparlament zur kleineren Fraktion Union für das Europa der Nationen.

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