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Ägypten: Serie von Anschlägen

Bei einer Serie von Bombenanschlägen auf vorwiegend von Israelis besuchte Touristenzentren in Ägypten sind Dutzende Menschen getötet worden. Ein Bekennerschreiben ist bereits aufgetaucht. 

Beim folgenschwersten Anschlag auf das Hilton-Hotel im Badeort Taba sind nach Angaben von Rettungskräften bisher 29 Leichen aus den Trümmern geborgen worden.

Damit liegt die Zahl der Toten bei drei Anschlägen auf von Israelis genutzte Touristenzentren in Ägypten offiziell bei mindestens 31. Nicht alle davon seien Israelis. Inoffiziell spricht man von mehr als 40 Toten. Bis zu 200 Menschen wurden verletzt.

Inzwischen gibt es nach Angaben der israelischen Rettungsmannschaften kaum noch Hoffnung auf Überlebende.

Bergungsarbeiter haben in den Trümmern des Hilton-Hotels im ägyptischen Taba einen zweiten Automotor gefunden. Der israelische Rundfunk meldete, dies werde als Hinweis dafür gewertet, dass bei dem verheerenden Bombenanschlag mindestens zwei mit Sprengstoff beladene Fahrzeuge eingesetzt wurden.

Die Anschlagsserie begann am Donnerstagabend, als ein Selbstmordattentäter in einem mit Sprengstoff beladenen Fahrzeug in die Lobby des Hotels „Taba Hilton“ raste. Das Gebäude stürzte nach der Explosion teilweise ein und stand in Flammen. Unter den Opfern waren viele Israelis, die dort traditionell viele der Gäste stellen. Das Hotel war voll belegt. Zwei weitere Anschläge ereigneten sich in Restaurants in dem Badeort Ras al-Shiitan. Dort starben sieben Menschen. Die Opfer seien ägyptische Arbeiter, hieß es. Bei einem dritten Attentat in Nueiba wurden mehr als 40 Personen verletzt.

Über die Staatsangehörigkeiten der Opfer herrschte zunächst Ungewissheit. Das Außenministerium in London teilte mit, es seien zwei Briten unter den Todesopfern. Hinweise darauf, dass auch Österreicher unter den Opfern sein könnten, gibt es bisher nicht.

Die ägyptische Tochter der Hilton-Hotelkette hat am Freitag nach dem Anschlag eine Hotline eingerichtet. Diese stehe jedem für Anfragen zur Verfügung, der sich um Angehörige oder Freunde sorgt, hieß es in einer Erklärung von „Hilton Egypt“, die am Freitag in Kairo verbreitet wurde. Von Österreich aus kann die Hotline unter der Nummer 0020-2-5805925 erreicht werden

Israel hat am Freitag landesweit die Alarmbereitschaft erhöht. Der israelische Generalstabschef Moshe Yaalon ordnete eine erhöhte Präsenz von Armee- und Polizeikräften an belebten Orten und größere Wachsamkeit an, wie israelische Medien berichteten. Die alljährliche Love Parade, die am Freitag in Tel Aviv stattfinden sollte, wurde aus Furcht vor weiteren Anschlägen abgesagt.

Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon will am Mittag seine Regierung zu einer Dringlichkeitssitzung versammeln. Die israelische Militäroffensive im Gazastreifen soll ungeachtet der Bombenanschläge in Taba und an der Küste bei Nuweiba weitergehen.

Israelische Sicherheitsexperten sagten der Online-Ausgabe der Zeitung „Jediot Achronot“, die Anschläge im Sinai seien dem Augenschein nach sehr lange und genau geplant worden. Offenbar seien mehrere mit Sprengstoff beladene Fahrzeuge fast zeitgleich an verschiedenen Orten explodiert.

Palästinenserorganisationen: Keine Beteiligung an Anschlägen
Die radikalislamischen Palästinenserorganisationen Hamas und Islamischer Dschihad haben jegliche Beteiligung an den Anschlägen zurückgewiesen. „Ich glaube, dass die Palästinenser nichts mit dieser Operation zu tun haben“, sagte ein Dschihad-Sprecher am Freitag. Die palästinensischen Gruppen kämpften „in den besetzten Palästinensergebieten und nicht im Ausland“. Auch ein Verantwortlicher der Hamas sagte, seine Gruppe sei nicht an den Anschlägen beteiligt gewesen und wolle diese nicht kommentieren.

Zwei Islamistengruppen, die „Brigaden der islamischen Einzigartigkeit“ und die „Internationale Islamistische Gruppe“ bekannten sich im Internet beziehungsweise in einem Anruf bei AFP zu den Anschlägen. Israelische Regierungsvertreter vermuteten das Terror-Netzwerk El Kaida bzw. Sympathisanten hinter den Anschlägen.

Hamas und Dschihad geben Israel Schuld
Die radikalen Palästinenserorganisationen Hamas und Islamischer Dschihad haben Israel die Schuld für die Anschläge gegeben. Ein Sprecher der Gruppe Islamischer Dschihad sagte der Nachrichtenagentur AFP am Freitag, Israels Regierungschef Ariel Sharon und seine Regierung schürten mit „Morden, Zerstörung und der Besetzung unseres Volkes“ den Zorn arabischer und moslemischer Jugendlicher. Ein Hamas-Sprecher sagte, die Angriffe seien eine „natürliche und erwartete Konsequenz“ des „Ausrottungskrieges“ Israels gegen die Palästinenser.

Auch der Berater des Palästinenserpräsidenten Yasser Arafat, Nabil Abu Rudeina, sagte, die anhaltende „Besetzung und Aggressionen“ Israels schürten den weltweiten Hass und verhinderten die Beendigung von Terrorismus und Gewalt. Die Besetzung Israels sei „die Quelle aller Probleme“ in der Region.

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