Einen Tag nach der Entlassung des 48 Jahre alten Türken aus der Haft meldete die Zeitung Milliyet am Freitag, die Justizbehörden hätten eine Überprüfung des Falles angeordnet. Möglicherweise sei bei der Berechnung des Strafmaßes die Zeit falsch angerechnet worden, die Agca bereits in Italien im Gefängnis verbüßt habe.
Agca war nach dem Attentat auf Papst Johannes Paul II. 1981 für 19 Jahre und einen Monat in italienischer Haft, bevor er im Juni 2000 an die Türkei überstellt wurde. Dort saß er weiter wegen Mordes an einem linksgerichteten Journalisten ein.
Der Knackpunkt bei der Überprüfung der Haftstrafe sei die Haftzeit in Italien, zitierte Milliyet Justizminister Cemil Cicek. Die türkische Justiz hatte mit 20 Jahren gerechnet, genaue Daten habe der zuständige Richter aber nicht genannt. Möglicherweise müsse Agca ein weiteres Jahr ins Gefängnis. Der Papst-Attentäter war am Donnerstag auf Bewährung freigelassen worden.