Voraussetzung dafür sei aber, dass die internationale Gemeinschaft seinem Land bis dahin massiv bei der Ausbildung von Armee und Polizei helfe, erklärte Spanta auf einer Afghanistan-Konferenz der deutschen Sozialdemokraten in Berlin weiter. Der afghanische Präsident Karzai bekräftigte, gemäßigte Taliban und Aufständische wieder ins zivile Leben einbinden zu wollen.
Ihnen sollte die Möglichkeit gegeben werden, Arbeit zu finden und in ihre Heimatdörfer zurückzukehren, sagte Karzai dem britischen Radiosender BBC. Dafür wolle er Gelder aus den Fonds der internationalen Gemeinschaft verwenden. “Die Afghanen brauchen Frieden, egal was er kostet”, sagte Karzai. Radikalen Unterstützern der Taliban sollten solche Angebote aber nicht gemacht werden.
Karzai kündigte an, dass die internationale Gemeinschaft auf der Afghanistan-Konferenz in London in der nächsten Woche seinen Plan und die Finanzierung billigen werde. Die Taliban zahlen ihren freiwilligen Anhängern mehr Geld als die afghanische Regierung ihren Angestellten.
Als “falsches Signal” bezeichnete Spanta die Festlegung auf einen genauen Abzugstermin der internationalen Truppen. “Die Frauen in Afghanistan werden die Hauptverlierer sein, wenn sie uns frühzeitig alleinlassen”, warnte er vor den Teilnehmern der SPD-Konferenz.
Der amerikanische NATO-Botschafter Ivo Daalder bekräftigte auf der Tagung, dass im Juli 2011 die ersten US-Truppen aus Afghanistan abgezogen werden sollen. Kurz vor der Londoner Afghanistan-Konferenz will auch die deutsche Kanzlerin Merkel in Berlin mit Karzai über das deutsche Engagement sprechen.