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Afghanistan: Wahlkampf wurde erföffnet

Einen Monat vor der ersten Parlamentswahl seit dem Sturz der radikalislamischen Taliban Ende 2001 hat in Afghanistan der Wahlkampf begonnen. Mehr als 12 Millionen Afghanen haben sich für die Wahl registriert.

Die Wahlbehörde in der Hauptstadt Kabul erklärte den Wahlkampf am Mittwoch offiziell für eröffnet. 2.709 Kandidaten, davon 328 Frauen, bewerben sich um die 249 Parlamentssitze. Zugleich werden die Provinzräte gewählt. Hier bewerben sich 2.779 Männer und 248 Frauen um die 420 Sitze.

Mehr als 12 Millionen Afghanen haben sich für die Wahl registrieren lassen. Der bereits mehrfach verschobene Urnengang soll am 18. September stattfinden.

Schwer zugängliche Gebiete Afghanistans stellen die Organisatoren vor logistische Schwierigkeiten. Die rund 40 Millionen Stimmzettel und 135.000 Wahlurnen werden mit Flugzeugen, Hubschraubern und Lastwagen, aber auch mit Eseln in abgelegene Regionen gebracht. Radikalislamische Rebellen wie die Taliban haben ihre Angriffe vor der Wahl deutlich verschärft. In zahlreichen Provinzen ist die Sicherheitslage angespannt.

Kampagne endet am 15. September

Bis 15. September dürften die zugelassenen Kandidaten im Fernsehen, im Radio und in Zeitungen für sich werben, gab der Chef der Wahlkommission, Bismillah Bismil, in Kabul bekannt. Die offizielle Kampagne endet am Abend des 15. September; Wahltermin ist der 18. September. Seit sie im Juli von der Wahlkommission zugelassen wurden, durften die Kandidaten bereits Straßenwahlkampf mit Prospekten, Postern und Versammlungen betreiben.

Ein von der Regierung in Kabul und den Vereinten Nationen finanziertes System zur Wahlwerbung ermöglicht jedem Kandidaten kostenlose Werbespots in Rundfunk und Fernsehen, wie Bismil mitteilte. Jeder Kandidat darf demnach einen fünfminütigen Radiospot und einen zweiminütigen TV-Spot produzieren.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) forderte mehr Schutz für Kandidatinnen. „Die Regierung und die internationalen Bewacher müssen spezielle Maßnahmen ergreifen, um Frauen vor Angriffen und Einschüchterungsversuchen von Taliban und islamistischen Kämpfern zu schützen“, erklärte die Gruppe.

Etwa 600 Frauen kandidieren bei den Wahlen. Vor dem Jahr 2001 unter dem alten Taliban-Regime waren Frauen aus dem öffentlichen Leben weitgehend verbannt. Die ursprünglich für Juni 2004 geplanten Wahlen wurden aus Sicherheitsgründen mehrfach verschoben. Mehrere Kandidaten wurden ermordet.

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