Afghanistan: Über 100 Tote bei Kämpfen
Die Kämpfe brachen in Zusammenhang mit der Ermordung des afghanischen Luftfahrtministers Mirwais Sadiq aus.
Der Vater des Getöteten, der einflussreiche Gouverneur von Herat, Ismael Khan, machte den der Zentralregierung in Kabul unterstellten Kommandanten Zahir Nayebzada für den Anschlag verantwortlich. Nayebzada erklärte, der Minister sei in seine Residenz eingedrungen. Dabei sei es zu Gefechten gekommen, bei denen Sadiq und mehr als 100 weitere Personen auf beiden Seiten getötet worden seien. Der Minister sei keineswegs aus dem Hinterhalt ermordet worden.
Das staatliche Fernsehen berichtete, Sadiq, sei bei einem Raketenangriff ums Leben gekommen. Nach Darstellung eines Präsidentensprechers schossen Bewaffnete auf Sadiq, als er in Herat im Auto unterwegs war.
Sadiq ist das dritte Regierungsmitglied, das seit Amtsantritt von Präsident Karsai bei Anschlägen getötet wurde. Im Februar 2002 wurde Luftfahrtminister Rahman unter ungeklärten Umständen ermordet. Im Juli 2002 erschossen Unbekannte Vizepräsident Kadir.
Nach einem Bericht des staatlichen Fernsehens war Sadiqs Vater und Gouverneur von Herat, Ismail Khan, ebenfalls Ziel eines Anschlags. Er sei jedoch unverletzt geblieben, die Leiter von Geheimdienst und Polizei der Stadt seien verletzt worden. Anderen Quellen zufolge hat es keinen Anschlag auf Khan gegeben.
Truppen Khans umstellten das Haus von Militärkommandant Nayebzada und eine Kaserne in der Stadt. An mehreren Stellen brachen Kämpfe aus. Khan, ein ehemaliger Kommandant des Widerstands gegen die Sowjettruppen, unterhält seit dem Sturz der Taliban 2001 eine große Privatarmee.