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Afghanistan: Hubschrauber-Absturz ein Unfall?

Der Absturz eines spanischen Militärhubschraubers in Afghanistan mit 17 Toten am Dienstag ist wahrscheinlich auf einen Unfall und nicht auf feindlichen Beschuss zurückzuführen.

Spanische Experten konnten an der Absturzstelle bei der westafghanischen Stadt Herat keine Anzeichen dafür erkennen, dass der Helikopter der NATO-geführten Internationalen Schutztruppe ISAF von Aufständischen beschossen wurde, teilte der spanische Verteidigungsminister Jose Bono am Mittwoch seinem Regierungschef Jose Luis Rodróguez Zapatero per Videokonferenz aus Afghanistan mit.

Zur Zeit des Absturzes habe heftiger Wind geherrscht. Möglicherweise habe eine Böe die Maschine aus dem Gleichgewicht gerissen. Dies sei die „wahrscheinlichste Hypothese“. Allerdings schließe man die Möglichkeit eines Abschusses wie schon zuvor nicht völlig aus.

Der ISAF-Hubschrauber war am Dienstag in der Nähe eines spanischen Stützpunktes bei Herat abgestürzt. Der Helikopter, in dem die 17 spanischen Soldaten ums Leben kamen, brannte völlig aus. Ein zweiter spanischer Hubschrauber musste notlanden. Dabei wurden fünf Militärs verletzt, die sich am Mittwoch in stabilem Zustand befanden. Der Vorfall war der größte Verlust für die ISAF-Truppe seit Beginn ihres Engagements vor vier Jahren.

„Es gab definitiv keinen Angriff von Rebellen“, legte sich der afghanische Generalmajor Shar Mohammed Karimi im Gegensatz zu Bono fest. „Wir vermuten, dass die Helikopter zusammengestoßen sind“, sagte Karimi, „Die andere Möglichkeit ist, dass die Maschinen technische Probleme hatten.“ Auch die NATO ging von einem Unfall aus. Der Zwischenfall werde untersucht, sagte ein Sprecher des Bündnisses in Brüssel. „Es ist sinnvoll, zunächst das Ergebnis dieser Untersuchungen abzuwarten und nicht vorher zu spekulieren.“

Ein Militär an Bord der Begleitmaschine behauptete in einem Interview mit der Zeitung „La Voz de Galicia“ (Mittwoch-Ausgabe), beide Hubschrauber seien vom Boden aus beschossen worden. Dabei sei der eine Helikopter abgestürzt und in Flammen aufgegangen, der andere sei ins Trudeln geraten, habe aber noch landen können.

Die ultrafundamentalistischen Taliban, deren Regime 2001 durch die US-geführte Militärintervention gestürzt wurde, hatten am Dienstag erklärt, ihre Kämpfer hätten den Helikopter abgeschossen, legten aber keine Beweise dafür vor. Herat galt bisher als vergleichsweise sichere Region in Afghanistan. Unterdessen wurden im Osten des Landes zwei US-Soldaten bei einem Feuergefecht mit Taliban-Kämpfern verwundet. Dies teilten die US-Streitkräfte in Kabul mit. Im Zentrum Afghanistans wurden zudem acht afghanische Polizisten verletzt, als sie mit einem Fahrzeug auf eine Mine fuhren.

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