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Afghanistan: Entführte UN-Wahlhelfer frei

Die drei vor knapp einem Monat in Afghanistan entführten ausländischen UNO-Wahlhelfer sind nach Angaben der afghanischen Regierung am Dienstag freigelassen worden.

Über die näheren Umstände ihrer Befreiung wurde zunächst nichts bekannt. Sie seien gesund und an einem sicheren Ort, sagte Innenminister Ali Ahmad Jalali in Kabul. Es habe weder einen Gefangenenaustausch gegeben, noch sei Lösegeld gezahlt worden. Ein Sprecher der Gruppe Jaish-e- Muslimeen (Armee der Muslime) sagte dagegen der in Pakistan ansässigen afghanischen Nachrichtenagentur AIP, im Austausch für die Geiseln seien 24 Rebellen aus afghanischer Haft entlassen worden.

Die Wahlhelfer Annetta Flanigan aus Nordirland, die Kosovo- Albanerin Shqipe Hebibi und der philippinische Diplomat Angelito Nayan waren am 28. Oktober mitten in Kabul verschleppt worden. Die zuvor unbekannte Jaish-e-Muslimeen forderte zunächst die Freilassung aller Gefangenen auf dem kubanischen US-Stützpunkt Guantanamo, später dann nur noch die Freilassung von insgesamt 26 afghanischen Gefangenen, von denen sich einige auch auf Kuba befinden sollen.

Nach Angaben des Innenministers wurden die Geiseln am frühen Morgen in der Hauptstadt Kabul freigelassen. Es sei dabei zu keinen Zusammenstößen gekommen, sagte Jalali. Die britische BBC meldete dagegen unter Berufung auf offizielle afghanische Quellen, die Geiseln seien mit Militärgewalt befreit worden. Dabei seien einer der Geiselnehmer getötet und vier weitere schwer verletzt worden.

Der Chef der „Armee der Moslems“, Syed Mohammad Akbar Agha, sagte der in Pakistan tätigen Agentur Afghan Islamic Press (AIP), Flanigan und Nayan seien gegen 24 Gefangene ausgetauscht werden; für Hebibis Befreiung habe sich ein moslemischer Kosovo-Albaner namens Behgjet Pacolli eingesetzt. Aghas Angaben wurden zunächst nicht bestätigt. Ein ISAF-Sprecher sagte am Dienstag lediglich, die drei Geiseln seien in Camp Warehouse ärztlich untersucht worden. Sie schienen guter Verfassung zu sein.

Erst am Vortag hatten afghanische und amerikanischen Einsatzkräfte auf der Suche nach den verschleppten Wahlhelfern drei Häuser im Südwesten von Kabul gestürmt. Mindestens zehn Verdächtige wurden festgenommen und verhört.

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