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Afghanistan: Anschlag auf NATO-Soldaten

Bei einem Selbstmordanschlag im Westen Afghanistans sind drei Soldaten der NATO-Schutztruppe ISAF verletzt worden. Das teilten die afghanischen Behörden mit.

Bei einem Selbstmordanschlag im Westen Afghanistans sind am Dienstag drei italienische Soldaten der NATO-Schutztruppe ISAF und drei Zivilisten verletzt worden. Während die Soldaten nur leichte Verletzungen erlitten, mussten die Afghanen im Krankenhaus behandelt werden, wie die Polizei mitteilte. Eine Frau befinde sich in einem kritischen Zustand. Die Soldaten waren auf dem Weg zum Flughafen der Stadt Herat, als ein Auto dicht an ihr Fahrzeug heranfuhr und explodierte. Es war die fünfte Attacke auf ISAF-Soldaten innerhalb von sechs Wochen.

Am 14. November waren bei Anschlägen auf zwei ISAF-Fahrzeuge in Kabul ein deutscher Soldat und mehrere Afghanen getötet worden. Zwölf Tage später kam bei der Explosion einer am Straßenrand versteckten Bombe in Mazar-i-Sharif ein schwedischer Soldat ums Leben. Erst am Freitag verübte ein Selbstmordattentäter einen weiteren Anschlag auf ein ISAF-Fahrzeug in Kabul, von den angegriffenen norwegischen Soldaten wurde keiner verletzt. Die deutsche Bundeswehr stellt mit 2600 Soldaten das größte ISAF-Kontingent. Die deutschen Soldaten sind in der Hauptstadt Kabul sowie in Faizabad und Kunduz im Nordosten des Landes stationiert. In diesem Jahr sind in Afghanistan mehr als 1500 Menschen bei Gewalttaten getötet worden.

Die USA ziehen nach Informationen der „New York Times“ bis zum kommenden Frühjahr rund 3000 Soldaten aus Afghanistan ab. Verteidigungsminister Donald Rumsfeld habe einen entsprechenden Befehl unterzeichnet, berichtete die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf einen ranghohen Armeevertreter. Dadurch verringere sich die Zahl der US-Soldaten in dem Land auf 16.000. Die Entscheidung sei erwartet worden, nachdem die NATO zugestimmt habe, im kommenden Jahr von den USA Aufgaben im Süden Afghanistans zu übernehmen, hieß es in dem Bericht. Die NATO will ihre ISAF-Truppen von 9000 auf 15.000 verstärken.

Der amerikanische Geheimdienst CIA soll nach einem Bericht der Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ (HRW) bis 2004 Gefangene in Afghanistan gefoltert haben. Schlaf-, Wasser- und Nahrungsentzug, Schläge und die Androhung von Vergewaltigung seien in einem Geheimgefängnis in Afghanistan an der Tagesordnung gewesen. Die Gefangenen seien in totaler Finsternis gehalten, an die Wand gekettet und Wochen lang mit lauter Rap- oder Heavy-Metal-Music in der Zelle beschallt worden, heißt es in dem Bericht. Er beruht auf den Aussagen von acht ehemaligen Häftlingen, von denen einige inzwischen nach Guantànamo auf Kuba verlegt wurden.

US-Vizepräsident Dick Cheney ist unterdessen nach seinem Afghanistan-Besuch zu politischen Gesprächen in Pakistan eingetroffen. Neben einem Treffen mit Staatschef General Pervez Musharraf stand auch ein Besuch in dem durch das verheerende Erdbeben Anfang Oktober verwüsteten Teil von Kaschmir auf dem Programm, wie das pakistanische Außenministerium mitteilte. Cheney hatte am Montag in Kabul der konstituierenden Sitzung des im September gewählten palästinensischen Parlaments teilgenommen. Die Wahlen vom September hatten in erster Linie regionale Führer von Bürgerkriegsmilizen, so genannte Warlords, und deren Gefolgsleute gewonnen.

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