Afghanistan: 10 Millionen Wähler registriert
Zuvor seien Schätzungen davon ausgegangen, dass es in Afghanistan nur 9,8 Millionen Wahlberechtigte gebe. Die Anzahl der Registrierungen zeige den enormen Willen der Afghanen, sich zu beteiligen, sagte UN-Sprecher Manuel de Almeida e Silva. Die Abstimmung im Oktober ist die erste Präsidentschaftswahl in Afghanistan überhaupt.
Ob die ursprünglich geschätzte Zahl der Wahlberechtigten falsch war oder ob sich einige Personen mehrfach registrieren ließen, sei unklar, räumten die UN ein. Die letzte Volkszählung in Afghanistan wurde 1979 durchgeführt, seitdem wurden in über 20 Jahren Krieg Millionen von Menschen getötet oder vertrieben. Bei der Wahl am 9. Oktober sollen Unregelmäßigkeiten dadurch verhindert werden, dass jedem Wähler nach der Stimmabgabe der linke Daumen eingefärbt wird.
Dänemark flog am Sonntag 30.000 Urnen und Siegel in den Irak, wie Almeida e Silva mitteilte. Um freie und faire Wahlen zu gewährleisten, bleibe aber noch einiges zu tun, sagte der UN-Sprecher. Er beklagte vor allem die unzureichende Entwaffnung der Milizen regionaler Kriegsherrn. Von schätzungsweise 40.000 bis 60.000 Milizionären landesweit hätten trotz eines Unterstützungsprogramme erst 13.000 ihre Waffen niedergelegt.
Erst am Samstag war es zwischen Angehörigen verschiedener Milizen in der Provinz Herat wieder zu Kämpfen gekommen, bei denen nach Angaben eines Kommandeurs 21 Menschen ums Leben kamen. In Herat kämpfen Truppen von Provinzgouverneur Ismail Khan gegen eine Reihe von Stammesführern, die sich gegen Khans Herrschaft auflehnen.
Hinzu kommen die anhaltenden Angriffe von Taliban- und Al-Kaida-Kämpfern auf ausländische und afghanische Soldaten. Bei einem Überfall auf einen Kontrollposten in der südlichen Provinz Kandahar wurden in der Nacht zum Sonntag sechs Soldaten getötet, wie Polizeichef Khan Mohammed Sonntag mitteilte.
Wegen der schlechten Sicherheitslage in weiten Teilen des Landes war die ursprünglich für Juni geplante Präsidentschaftswahl auf Oktober verlegt worden. Die Parlamentswahl wurde sogar auf das kommende Frühjahr verschoben.