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Afghanische Taliban drohen mit Anschlägen auf Wahl

Die afghanischen Taliban haben vor der Präsidentschaftswahl am 5. April ihre Kämpfer zu Angriffen auf Wähler, Wahllokale und Wahlhelfer aufgerufen. "Es ist die religiöse Pflicht aller Afghanen, die jüngste Verschwörung der Eindringlinge zum Scheitern zu bringen, die in das Gewand von Wahlen gehüllt ist", heißt es in einer Erklärung vom Montag.


“Die wahre Wahl hat bereits in den Büros des CIA und des Pentagon stattgefunden, und sie haben ihren Favoriten gekürt”, heißt es in der Erklärung, in der alle Afghanen aufgerufen werden, sich von den Wahllokalen fernzuhalten. Andernfalls würden sie ihr Leben in Gefahr bringen. Alle Kämpfer hätten die Anweisung erhalten, “diesen Wahlbetrug mit aller Gewalt zu stören und Wahlhelfer, Aktivisten, Freiwillige und Sicherheitskräfte anzugreifen. Wenn jemand an dieser Wahl teilnimmt, ist er selbst schuld, wenn etwas Schlimmes passiert.”

Am 5. April wird in Afghanistan ein Nachfolger von Präsident Hamid Karzai gewählt, der nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidieren darf. Die Taliban lehnen eine Teilnahme am politischen Prozess ab. Die zweite große Rebellengruppe Hesb-i-Islami dagegen tritt mit einem eigenen Kandidaten zu der Wahl an, setzt zugleich aber den Kampf gegen die ausländischen Truppen im Land fort. Insgesamt bewerben sich zehn Kandidaten um das Amt, dem eine Schlüsselrolle im afghanischen System zukommt.

Die Präsidentenwahl 2009 war von Gewalt überschattet. Damals wurden bei Angriffen der Taliban 31 Zivilisten und 26 Sicherheitskräfte getötet. Die Abstimmung war zudem von Vorwürfen der Fälschung geprägt.

Dem Nachfolger Karzais stehen große Herausforderungen bevor: Ende des Jahres ziehen die letzten ausländischen Kampftruppen ab. Es wird eine Eskalation der Gewalt und ein weiteres Erstarken der Taliban befürchtet, die ohnehin bereits Teile des Südens und Ostens des Landes kontrollieren.

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