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"Affäre kommt zu ungünstigem Zeitpunkt"

Vaduz - Für den Leiter des liechtensteinischen Bankenverbandes, den Schweizer Michael Lauber, kommt die Steueraffäre zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.

Er torpediere die Bemühungen Liechtensteins nach einer guten Eingliederung in Europa. Lauber sieht auch mögliche Berührungspunkte mit Schweizer Banken.

“Es handelt sich um einen Fall, dessen Dimensionen wir ernst nehmen und der uns zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt trifft», sagte Lauber in einem Interview der «NZZ am Sonntag». Er torpediere die Bemühungen Liechtensteins nach einer guten Eingliederung in Europa. Das Fürstentum habe das Schengen-Abkommen bereits paraphiert und arbeite an der Revision des Steuer- und Stiftungsrechts: Bis Ende Jahr werde eine Projektgruppe einen Vorschlag für die Revision des Steuerrechts ausarbeiten, und das überarbeitete Stiftungsrecht werde im Frühjahr im Parlament besprochen.

Liechtenstein werde auch nach der Revision des Stiftungsrechts für Stiftungen attraktiv bleiben, aber Missbräuche möglichst verhindern. Die Aufsicht übe das Stiftungswesen soll neu organisiert werden. Die Liechtensteiner Behörden könnten, sofern es um kriminelle Missbäuche gehe, heute schon herausfinden, wem eine Stiftung gehöre und wer der wirtschaftlich Berechtigte sei.

Lauber wies auch darauf hin, dass die Steueraffäre auch Schweizer Banken tangieren könne. Das Geld, das in liechtensteinischen Stiftungen angelegt sei, könne auch auf Bankkonten in der Schweiz oder anderen Ländern liegen. «Da könnte es mögliche Berührungen geben. Ob es konkret solche gibt weiss ich nicht», sagte Lauber weiter.

Nach den Worten Laubers ist bisher in Liechtenstein kein Gesuch um Rechtshilfe in der Steueraffäre eingegangen. Das seien deutsche Ermittlungen. Grundsätzlich leiste Liechtenstein bei Steuerhinterziehung aber keine Rechts- und Amtshilfe. Steuerbetrug falle jedoch unter das Schengen-Abkommen und da werde Liechtenstein Rechtshilfe leisten.

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