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Adeg wird wieder rot-weiß-rot

Der deutsche Handelsriese Edeka - Mehrheitseigentümer der österreichischen Adeg - hat den Rückzug aus Österreich beschlossen.

Das hat auch Edeka-Chef Alfons Frenk zuletzt über deutsche Medien bekräftigt. Der Rückkauf des Aktienpaketes im Umfang von 37,5 Prozent der Edeka Südbayern durch die österreichische Adeg-Genossenschaft, die derzeit 25 Prozent hält, ist bereits seit Wochen auf Schiene. Die „Salzburger Nachrichten“ nennen in in der Donnerstag-Ausgabe erstmals Preise.

Nach acht Jahren in deutschem Eigentum werde die Adeg-Gruppe – Nummer vier im heimischen Lebensmittelhandel – somit wieder mehrheitlich österreichisch. Die Adeg-Kaufleute wollen laut „SN“ um rund 16 Mill. Euro den Anteil von Edeka Südbayern übernehmen.

Der Kauf der Edeka-Anteile war freilich nicht Wunsch der Österreicher. Sie wollen damit den Verkauf an Dritte verhindern. Edeka Chiemgau werde sich derzeit aber nicht von seinem 37,5-Prozent-Anteil trennen, betont der stellvertretende Genossenschaftsobmann Hermann Scharinger, Adeg-Kaufmann im Ostermiething (OÖ). In der österreichischen Mehrheit sieht er Vorteile. „Jetzt können wieder wir sagen, wohin der Weg geht.“ Adeg solle „der“ Kaufmannkonzern in Österreich werden und nach Billa und Spar klar die Nummer drei im Lebensmittelhandel.

Der Beschluss der Südbayern sei für Robert Steurer, Obmann der heimischen Adeg-Genossenschaft, „nur noch Formsache“, schreibt die Zeitung. Am 19. September soll – wie berichtet – bei einer Gesellschafterversammlung der Edeka Südbayern der Verkauf der Anteile an Adeg Österreich fixiert werden. Derzeit ist die Adeg-Gruppe zu je 37,5 Prozent im Besitz der Edeka Südbayern sowie der Edeka Chiemgau, 25 Prozent hält die Adeg-Genossenschaft, also die Kaufleute.

„Wir haben ein konkretes Verkaufsangebot der Südbayern“, bestätigt Steurer. Die Österreicher haben das Vorkaufsrecht. Die Adeg-Kaufleute hätten dem Rückkauf der Adeg-Mehrheit bei einer Genossenschafter-Versammlung am 30. August bereits mit “überwältigender Mehrheit“ zugestimmt, bestätigt Scharinger. Sie würden dann 62,5 Prozent an Adeg halten.

Finanzieren wollen die Adeg-Kaufleute die Summe von voraussichtlich 16 Mio. Euro großteils über Kredite. Mit Banken gebe es bereits konkrete Gespräche, sagt Steurer den „SN“. Als Besicherung verfüge man über „erheblichen“ Immobilienbesitz. Darüber hinaus soll der Genossenschaftsanteil für die mehr als 600 Adeg-Kaufleute erhöht werden. Sie zahlen bisher im Durchschnitt 1,5 Prozent des Umsatzes (je nach Geschäftsgröße) an die Genossenschaft. Dieser Anteil soll auf 2,5 Prozent erhöht werden. Das soll in fünf Jahren zwei Mill. Euro bringen.

Von den bisher rund 120 eigenen Adeg-Filialen sollen wie berichtet zumindest 70 an eigenständige Kaufleute übergeben werden. Ausbauen will man auch den profitablen Bereich der Großmärkte AGM (derzeit 23). Dass sich Edeka vom Österreich-Geschäft trennen könnte, war schon seit längerem Thema von Spekulationen.

Die Deutschen hatten 1998 die Mehrheit an Adeg übernommen. Ob der damalige Verkauf ein Fehler war? „Im Nachhinein ist man gescheiter“, sagt Steurer in den „SN“. „Damals glaubte man, einen starken Partner zu brauchen. Heute sind wir sicher, es allein zu schaffen.“

Spätestens 2007 werde man wieder schwarze Zahlen schreiben, betont Steurer. Im Vorjahr wurde bei einem stagnierenden Umsatz von 776 Mill. Euro ein Verlust von rund 16 Mill. Euro eingefahren.

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