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Achtung! Weltraum-Schrott stürzt ab - Vorarlberg liegt in der Absturz-Flugbahn

Es besteht die Chance, dass der Absturz der Trümmer von Vorarlberg aus zu sehen sein könnte.
Es besteht die Chance, dass der Absturz der Trümmer von Vorarlberg aus zu sehen sein könnte. ©NASA, Screenshot warnung.bund.de
Trümmerteile eines ausrangierten Batteriepakets der Internationalen Raumstation ISS könnten am Freitag auf die Erde niedergehen. Mögliche Einschlagsorte sind weite Teile von Deutschland, aber auch Vorarlberg.

Bei ihrem Absturz werden die Batterie-Teile die Erde mehrmals umrunden, für Vorarlberg ist der Überflug für Freitagabend um 19.55 Uhr vorausberechnet. Möglicherweise kann es durch den Wiedereintritt der Teile in die Erdatmosphäre zu Leuchterscheinungen kommen. Zudem ist ein Überschallknall möglich. Also Augen offen halten, möglicherweise gibt es den Absturz des Weltraumschrotts zu sehen oder sogar zu hören.

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Dass Teile tatsächlich in Vorarlberg niedergehen, dürfte fast unmöglich sein, selbst für das ganze deutsche Bundesgebiet gilt ein solcher Vorfall als unwahrscheinlich.

Die vorberechnete Flugbahn der Trümmerteile über Vorarlberg.
Die vorberechnete Flugbahn der Trümmerteile führt auch über Vorarlberg. ©Screenshot warnung.bund.de

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Handy-Warnung in Deutschland

Deutschland treffen die Trümmerteile aller Voraussicht nach nicht, auch wenn eine statistisch sehr geringe Wahrscheinlichkeit besteht. Das teilten das für Raumfahrt zuständige Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Donnerstag übereinstimmend mit. Handy-Nutzer in einigen Regionen Deutschlands erhielten am Nachmittag entsprechende Informationen auf ihr Smartphone.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) verbreitete am Donnerstagnachmittag über mehrere Warn-Apps eine amtliche Gefahreninformation, derzufolge die Wahrscheinlichkeit, dass Trümmer auf Deutschland stürzen, sehr gering ist. "Sollte sich das Risiko erhöhen, erhalten Sie eine neue Information", hieß es dort. Möglich seien aber "Leuchterscheinungen oder die Wahrnehmung eines Überschallknalls".

Aktuell niedrigste Warnstufe

Wenig später ordnete das Bundesamt die Information ein. "Uns geht es um Transparenz und darum, die Informationen zu teilen, die uns vorliegen", sagte eine Sprecherin der Behörde der Deutschen Presse-Agentur. Bei solchen Warnungen gebe es drei Warnstufen. Die niedrigste sei die aktuell vorliegende Gefahreninformation, bei der über eine mögliche Gefahr informiert werde. Bei Warnstufe zwei bestehe eine Gefahr. Bei der höchsten Warnstufe eins bestehe eine Gefahr für Leib und Leben. Dann sei ein sofortiges Handeln nötig.

Als Zeitfenster ein 20-Stunden-Korridor

Laut DLR könnte das Objekt nach Berechnungen über dem Norden Nordamerikas in die Atmosphäre eintreten. Als Zeitfenster wird ein 20-Stunden-Korridor rund um den späten Freitagabend deutscher Zeit angegeben. Die Schätzung zum Wiedereintritt könne sich aber noch ändern. Dass Teile des Batteriepakets über Deutschland niedergehen, sei aber unwahrscheinlich. Über das Thema hatte zunächst die "Bild" berichtet.

"Sehr unwahrscheinlich"

"Erste Analysen des deutschen Weltraumlagezentrums haben ergeben, dass Teile der Batteriepakete den Wiedereintritt überstehen und die Erdoberfläche erreichen können", teilte das Zentrum für Luft- und Raumfahrt mit. Vor dem Wiedereintritt überfliege das Objekt mehrmals Deutschland, eine Gefährdung hierzulande werde "derzeit jedoch als statistisch unwahrscheinlich angesehen". Das Bundesministerium schrieb, eine Gefährdung für Deutschland sei "sehr unwahrscheinlich".

Es teilte weiter mit: "Sollten sich wider Erwarten Hinweise auf eine Betroffenheit Deutschlands abzeichnen, so werden die bestehenden Krisenreaktionsmechanismen von Bund und Ländern genutzt, um auf eine mögliche Gefährdung entsprechend zu reagieren. Diese ist nach aktuellem Stand allerdings mehr als unwahrscheinlich. Dennoch wird das Objekt eng überwacht." Auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe informierte auf seiner Webseite.

2.600 Kilo Batterien der ISS stürzen ab

Bei dem Objekt handelt es sich den Angaben zufolge um eine Plattform mit Batteriepaketen, die in etwa so groß wie ein Auto (4 x 2 x 1,5 Meter) ist und 2,6 Tonnen wiegt. Die Plattform wurde bereits am 21. März 2021 bewusst von der ISS abgetrennt, um Jahre später in die Atmosphäre einzutreten. Dort soll sie weitgehend verglühen. Solche Manöver würden so geplant, dass Trümmer, die die Erdoberfläche erreichen, möglichst über unbewohntem Gebiet niedergehen, sagte ein DLR-Sprecher.

Das Batteriepaket wurde bereits am 11. März 2021 von der ISS abgestoßen. ©NASA

Das deutsche Weltraumlagezentrum in Uedem werde die weitere Entwicklung des bevorstehenden Wiedereintritts beobachten und an verschiedene Bundesministerien, Landesministerien und Behörden berichten, schrieb das Wirtschaftsministerium.

Dass Weltraumschrott in die Atmosphäre eintritt und dort verglüht, ist ein gängiges Prozedere. So fand erst vor wenigen Wochen der vor fast 30 Jahren gestartete europäische Satellit "ERS-2" ein solches Ende und wurde planmäßig zerstört. Auch dass kleinere Trümmer die Erdoberfläche erreichen, kommt immer mal wieder vor.

(DPA)

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