Abzocke Shrinkflation: Wenn man für mehr Geld weniger bekommt

foodwatch Österreich ist den Preissteigerungen bei Lebensmitteln im Supermarkt nach Hinweisen von unzufriedenen Konsumenten nachgegangen und veröffentlichte nun die Ergebnisse der Recherche.
"Bei allen Lebensmitteln unserer Recherche wurde der Inhalt in den vergangenen Monaten reduziert. Zusätzliche sind die Preise teils deutlich angestiegen. Konsumenten werden durch die sogenannte Shrinkflation somit gleich doppelt zur Kasse gebeten", erläutert Heidi Porstner, Leiterin von foodwatch Österreich.
Abzocke im Supermarkt: Lebensmittel schrumpfen, Preise steigen
Die Füllmengen der von foodwatch ausgewählten Artikel haben in den vergangenen Monaten empfindlich abgenommen, dafür gab es jedoch einen relevanten Preisanstieg. Keiner der Hersteller hat dazu jedoch einen Hinweis auf der Verpackung angebracht. Im Folgenden einige Beispiele:
- Bei Ovomaltine fehlen seit neuestem 100 Gramm. Der Inhalt ist um zehn Prozent geschrumpft - das macht gleich fünf Kakao-Häferl weniger. Dafür zahlt man seit Jahresanfang um 20 Prozent mehr.
- Woerle verkleinert seinen halbrunden Käselaib "Mondseer" um 30 Gramm. Das entspricht einem Minus von fast sieben Prozent. Der Preis ist seit Jahresanfang jedoch um fast 24 Prozent gestiegen.
- In einer Tüte Doritos Sweet Chili Pepper Nachos sind jetzt zwölf Prozent weniger drin. Dafür zahlt man fast 14 Prozent mehr.
foodwatch startet E-Mail-Protest gegen Shrinkflation
Kritisiert wird, dass die Konsumenten weder über den Preisanstieg noch über die schrumpfenden Füllmengen aktiv informiert werden. foodwatch Österreich startete deshalb einen E-Mail-Protest, bei dem sowohl Hersteller als auch Supermärkte dazu aufgefordert werden, den Rückgang bei Füllmengen klar nachvollziehbar für Konsumenten zu kommunizieren - auf der Schauseite der Verpackung, am Regal und im Online-Shop.
Shrinkflation für Konsumenten nur schwer erkennbar
Das Phänomen der Shrinkflation ist leider schwer zu durchschauen. Konsumenten müssten sich sowohl die genaue Füllmengen als auch die jeweiligen Preise merken, um diesem auf die Schliche zu kommen, denn in den Supermarktregalen finden sich selten die Produkte vor und nach der Füllmengen-Reduktion nebeneinander.
foodwatch Österreich erwartet sich deswegen sowohl von Herstellern als auch vom Handel zukünftig mehr Transparenz. Das könnte ähnlich gestaltet werden, wie man es von Sonderangeboten kennt. "Wenn man auf einem Produkt 20 Prozent mehr Inhalt anpreisen kann, ist es auch möglich, zehn Prozent weniger Inhalt darauf zu schreiben. So viel Ehrlichkeit sind Hersteller und Händler den Kunden in Zeiten der allgemeinen Teuerung unserer Meinung nach schuldig", so Porstner.
(Red)