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Abu: Zukünftige Angriffe nicht auszuschließen

Abu &copy APA
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Schönnbrunn: Elefanten-Chefpfleger Gerd Kohl von Elefantenbullen Abu erdrückt - Abu war Kohls „Kind“ - Wird der vierjährige Abu an einen anderen Zoo abgegeben?

„Wenn Abu dem anderen Bullen in der Herde einen Stoß versetzt, dann hat dieser sozusagen einen blauen Fleck“, sagte der stellvertretende Zoo-Direktor Harald Schwammer. „Wenn der 1.600 Tonnen schwere Elefant das bei einem Menschen versucht, endet es tragisch.“ Der Elefant habe zeigen wollen, wer der Stärkere ist, sagte Pechlaner.

Nicht aggressionsbereiter als vorher

Derartige Vorfälle seien auch für die Zukunft nicht auszuschließen, so Schwammer. „Ein nicht kalkulierbarer Faktor bleibt immer.“ Abu sei gar nicht bewusst, was er getan habe, er sei jetzt deshalb auch nicht aggressionsbereiter als vorher. Vor 14 Tagen habe Abu zahlreiche Röntgenaufnahmen unter der Leitung des tierärztlichen Leiters Thomas Voracek ohne jegliche Aggression über sich ergehen lassen.

“Kind” ging wie Halbstarker auf “Vater” los

Elefanten-Chefpfleger Gerd Kohl, der ein anerkannter Fachmann gewesen war und auf der ganzen Welt Schulungen abgehalten hatte, hatte von Abu immer von seinem „Kind“ gesprochen. Am Sonntag hat sich das „Kind“ wie ein Halbstarker gegen seinen Vater aufgelehnt – mit tödlichen Folgen.

Konsequenzen für den Elefanten gebe es vorerst keine, so Schwammer. Allerdings sei es mit Pambo, einen zweiten Bullen, und zwei erwachsene Bullen in einer Herde keine optimale Lösung. Deshalb gebe es bereits Gespräche mit anderen Zoos, einen der beiden Schönbrunner Bullen in ein paar Jahren zu übernehmen. Am Montag sei in der Gruppe alles normal verlaufen. Das Elefantenhaus ist bis auf weiteres geschlossen.

Nur noch geschützter Kontakt

Einen direkten Nachfolger für Kohl, der Abu mittels so genannten ungeschützen Kontakt betreut hatte, wird es nicht geben. Der Jungbulle werde künftig, so Schwammer, nur noch im geschützten Kontakt für die künftige Pflege trainiert. Die Sicherheitsstandards seien jetzt schon so hoch, dass man daran nichts ändern müsse oder könne.

Simon Stöger, jener Pfleger, der den Vorfall miterlebt hatte, dessen laut Pechlaner „mutiger Einsatz“ aber zu spät kam, befindet sich nach wie vor in ärztlicher Betreuung. „Er steht unter Schock“, sagte der Zoo-Direktor. „Er hat zwar mit der Polizei gesprochen, sonst bringt er nur Wortfetzen heraus. Er steht unter einer psychischen Belastung, die kein Mensch verkraften kann.“ Die polizeilichen Ermittlungen sollen die Verschuldensfrage klären.

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