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Abu-Ghraib-Prozess: Geschworene ausgewählt

Mit der Auswahl von zehn Geschworenen hat vor einem texanischen Militärgericht am Freitag der Prozess gegen den mutmaßlichen Anführer bei den Misshandlungen irakischer Gefangener begonnen.

Vier Offiziere und sechs Rekruten der amerikanischen Streitkräfte sollen in Fort Hood darüber befinden, ob der angeklagte Charles Graner Häftlinge im Bagdader Abu-Ghraib-Gefängnis geschlagen und erniedrigt hat und ob er dabei Befehle höherer Dienststellen ausführte. Die Eröffnungserklärungen sind für Montag angesetzt.

Graners Anwalt Guy Womack zeigte sich zufrieden mit der Auswahl der Geschworenen – allesamt Soldaten, die im Irak oder in Afghanistan eingesetzt waren. Es gehe hier um den Kampf gegen Terroristen, und nur Menschen, die damit selbst unmittelbar konfrontiert worden seien, könnten ein angemessenes Urteil über den Angeklagten fällen. Womack machte abermals geltend, Graner habe lediglich den Befehl ausgeführt, die Inhaftierten zum Reden zu bringen.

Kurz vor Verhandlungsbeginn wurden die Anklagepunkte Behinderung der Justiz und Ehebruch fallen gelassen. Nähere Einzelheiten dazu wurden nicht mitgeteilt. Dem 36-jährigen Graner drohen bei einer Verurteilung bis zu 17,5 Jahre Haft. Dafür müssen mindestens sieben der zehn Geschworenen ihn der Misshandlung und Erniedrigung von Häftlingen für schuldig befinden.

Graners Mitangeklagte Lynndie England wartet noch auf ihren Prozess. Sie hat im Oktober ein Kind zur Welt gebracht, dessen Vater nach Angaben der Militärstaatsanwaltschaft Graner ist. Bilder von Graner und England mit gedemütigten irakischen Gefangenen im berüchtigten Gefängnis Abu Ghraib hatten weltweit für Aufsehen gesorgt.

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