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Abu-Ghraib: England hält sich für unschuldig

Die US-Soldatin Lynndie England will sich im anstehenden Verfahren um die Gefangenenmisshandlungen von Abu Ghraib „nicht schuldig“ bekennen. Wie US-Medien am Freitag berichteten, teilten das ihre Anwälte mit.

Das „Nicht schuldig“-Plädoyer bedeutet, dass die junge Frau es auf einen vollständigen Militärprozess ankommen lässt.

England gehört zu den Zentralfiguren des Skandals um die Vorgänge in dem irakischen Gefängnis. Sie ist gleich auf mehreren Bildern von Misshandlungen und Demütigungen zu sehen, die im Frühling des vergangenen Jahres um die Welt gingen. In einem Fall führt sie beispielsweise einen am Boden kriechenden Gefangenen an einer Hundeleine.

Die 22-Jährige ist unter anderem wegen Verschwörung zur Gefangenenmisshandlung angeklagt. Bei einem Schuldspruch in allen Punkten drohen ihr bis zu elf Jahre Haft. England war bereits wegen derselben Vorfälle in Abu Ghraib angeklagt.

Sie hatte dann eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft getroffen, die im Gegenzug zu einem Schuldbekenntnis eine weitaus geringere Strafe vorsah, als sie ihr nun droht. Der zuständige Richter hatte die Absprache aber nicht akzeptiert: Er argumentierte, dass das Schuldbekenntnis nicht aufrichtig sei. Daraufhin wurde die Vereinbarung für nichtig erklärt und erneut Anklage erhoben.

In dem geplatzten ersten Verfahren hatten Zeugen der Verteidigung argumentiert, England habe Befehle von Vorgesetzten befolgt. Die Soldatin selbst hatte wiederholt indirekt durchblicken lassen, dass sie sich eigentlich nicht schuldig fühlt. Der neue Militärprozess wird voraussichtlich im September oder Oktober beginnen.

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