Absturz von US-Heli bei Tikrit: Sechs Tote
Beim Absturz eines US-Hubschraubers vom Typ „Black Hawk“ sind am Freitag in der Nähe der irakischen Stadt Tikrit sechs US-Soldaten ums Leben gekommen. Das gab eine Sprecherin des US-Militärkommandos in Bagdad bekannt. Auch Stunden danach war unklar, ob der Hubschrauber abgeschossen wurde oder wegen eines technischen Fehlers niederging. Amerikanische Soldaten hielten einen Abschuss gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters für möglich. Irakische Augenzeugen sagten zum Nachrichtensender CNN, auf den Helikopter sei gefeuert worden.
Der Helikopter krachte einen Kilometer entfernt vom ehemaligen Palast des gestürzten irakischen Staatschefs Saddam Hussein auf das Ufer des Tigris. Der Palast in Saddam Husseins Heimatstadt wird heute von den US-Streitkräften genutzt. Von dem Wrack der Maschine stieg weißer Rauch auf, weitere Hubschrauber kreisten über der Absturzstelle.
Der „Black Hawk“ sei mit einem weiteren Hubschrauber unterwegs gewesen, sagte die Sprecherin. Der arabische Fernsehsender Al Jazeera berichtete, der zweite Helikopter sei beschossen worden, habe aber unbeschädigt landen können. Die Absturzstelle liegt am östlichen Tigris-Ufer und ist etwa einen Kilometer vom örtlichen US-Militärhauptquartier in Tikrit entfernt. Tikrit, die Heimatstadt von Saddam Hussein, liegt rund 160 Kilometer nördlich von Bagdad. Sie gilt als Hochburg des Widerstands gegen die US-Besatzungstruppe. Am vergangenen Sonntag waren beim Abschuss eines US-Hubschraubers in der Nähe von Falluja 16 amerikanische Soldaten getötet und weitere 20 verletzt worden.
Die Sprecherin der US-Armee in Bagdad bestätigte auch, dass am Freitag ein US-Soldat bei einem Angriff auf einen Konvoi nahe der nordirakischen Stadt Mosul getötet wurde. Zudem seien bei dem Angriff mit Panzerfäusten und Gewehren sechs Menschen verletzt und zwei Fahrzeuge zerstört worden. Wenige Stunden später wurden laut Al Jazeera drei US-Soldaten bei der Explosion eines Sprengsatzes in Mosul verletzt. Eine Bestätigung des US-Militärs dafür gab es nicht. In den vergangenen Tagen hatte es in Mosul bereits zahlreiche Attacken gegeben, bei denen auch irakische Zivilisten getötet wurden.
Wie Al Jazeera weiter berichtet, starb eine Irakerin am Freitag, als eine Mörsergranate ihr Haus in El Makdadija östlich von Bagdad traf. Ihr Ehemann sei bei dem Angriff, der offenbar einer nahe gelegenen Polizeistation gegolten habe, verletzt worden.
US-Präsident Bush wies am Donnerstag Kritik am US-Krieg im Irak zurück. „Sechzig Jahre, in denen westliche Staaten den Mangel an Freiheit im Nahen Osten entschuldigt und sich mit ihm abgefunden haben, haben uns keine Sicherheit verschafft, denn auf lange Sicht kann Stabilität nicht auf Kosten der Freiheit erkauft werden“, sagte Bush in Washington. Auch im Irak bemühten sich die US-Zivilverwaltung und der Regierende Rat, eine Demokratie zu errichten. „Nach drei Jahrzehnten der Tyrannei ist diese Arbeit nicht leicht.“
Bush gab am Donnerstag mit seiner Unterschrift die vom Kongress bewilligten 87,5 Milliarden Dollar für die Militäreinsätze in Irak und Afghanistan frei. An der Zeremonie zur Unterzeichnung des Ausgabengesetzes im Weißen Haus nahmen Außenminister Colin Powell, Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und führende Mitglieder des Kongresses teil.
Das Pentagon kündigte die größte Serie von Truppenverlegungen seit dem Zweiten Weltkrieg an. Im kommenden Jahr sollen 85.000 Soldaten nach Irak geschickt werden, um die derzeit dort stationierten Truppen nach einem Dienstjahr abzulösen. Außerdem sollen 43.000 zusätzliche Reservisten und Angehörige der Nationalgarde für einen möglichen Einsatz in Irak in Bereitschaft versetzt werden, wie Rumsfeld am Donnerstag in Washington mitteilte. Insgesamt würden von Mai an jedoch nur noch 105.000 statt der derzeit 131.600 US-Soldaten in Irak stationiert, was einer Reduzierung um 20 Prozent entspreche.