Abschied mit letztem Konzert

Lauterach Mit dem Cäcilienkonzert verabschiedet sich Martin Schelling als künstlerischer Leiter von der Bürgermusik. 18 Jahre lang leitete er mit Leib und Seele die Geschicke des Musikvereins.
“VN”-Heimat: Welche Gründe gibt es, den Taktstock nach 18 Jahren zur Seite zu legen?
Schelling: Aus beruflichen Gründen ist es mir nicht mehr möglich, diesem enormen Zeitaufwand gerecht zu werden. Zudem sollte nach 18 Jahren wieder einmal ein frischer Wind wehen.
“VN”-Heimat: Ist die Nachfolge gesichert?
Schelling: Noch nicht hundertprozentig. Wir haben die Stelle ausgeschrieben, doch der Andrang hielt sich in Grenzen. Der Nachfolger sollte aus der Blasmusikszene kommen. Jeder, der mit Musik zu tun hat, weiß um das große Engagement, das ein Kapellmeister mitbringen muss – auf musikalischer und auf sozialer Ebene.
“VN”-Heimat: Das letzte Konzert – ist das nicht mit ein bisschen Wehmut verbunden?
Schelling: Abschied ist immer mit ein bisschen Wehmut verbunden. Ich bleibe der Bürgermusik aber als Leiter der Jugendkapelle erhalten.
“VN”-Heimat: Liegt Ihnen die Jugendarbeit besonders am Herzen?.
Schelling: Der Großteil der Musikant(inn)en ist unter 30 Jahre. Jedes Jahr gibt es am Anfang der Saison eine Musizier-Woche im Bregenzerwald. Das prägt den Zusammenhalt und die sozialen Komponenten im Verein. Jungen Menschen Spaß an der Musik zu vermitteln, ist eines meiner Hauptanliegen. Das versuche ich meinen Schülern als Klarinettenlehrer an den Musikschulen am Hofsteig und Feldkirch mitzugeben. Als aktiver Musiker bin ich Mitglied der Gruppe “Die Schurken”. Mit dem Stück “Kommissarin Flunke und die Schurken”, einem Musiktheater für Kinder, konnten wir bei einem internationalen Wettbewerb in Berlin den ersten Preis erringen.
“VN”-Heimat: Was sagt ein Blick zurück?
Schelling: Ich blicke dankbar auf 18 arbeitsintensive, aber schöne Jahre zurück. Mit dem Konzert möchte ich mich auch bei meinen Eltern bedanken, die mich immer unterstütz haben und vor allem bei meiner Frau, die viel Verständnis aufgebracht hat. Da kam mir der glückliche Umstand entgegen (lacht), dass ich meine Frau bei der Bürgermusik kennen gelernt habe. Dankbar bin ich für die große Unterstützung durch Vize-Kapellmeister Thomas Jäger und Obmann Lothar Hinteregger. Positiv sehe ich die Unterstützung seitens der Gemeinde. Im Zuge der Erweiterung der Hauptschule wurde uns ein großzügiges Probelokal eingerichtet. Es ist eines der schönsten im Land.
“VN”-Heimat: Wie lässt sich die große Lücke ohne Bürgermusik schließen?
Schelling: Musikalisch wird sicher keine Langeweile aufkommen. Ich spiele als Solo-Klarinettist im Vorarlberger Symphonieorchester mit. Mein Herz schlägt immer für die Musik, deshalb habe ich in Wien an der Hochschule Musik studiert. Und auch auf privater Ebene wird es nicht langweilig. Meine Familie, mit drei Kindern und einem Hund, hält mich immer auf Trab.
“VN”-Heimat: Darf man nun gespannt auf das Cäcilienkonzert blicken, das am 5. Dezember um 20 Uhr, und am 13. Dezember um 15 Uhr im Hofsteigsaal aufgeführt wird?
Schelling: Es werden fast 140 Leute auf der Bühne stehen. Eine Bereicherung wird sicher das Mitwirken des Jugendchors vom BG Blumenstraße sein und auch das vereinsinterne 5/8-Quintett mit Solist Mathias Schmidt.