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Abschiebungen nach Afghanistan: Kritik ist groß

Am Montag wurde die Abschiebung vor dem Anhaltezentrum auf der Rossauer Lände blockiert. Die Polizei setzte schweres Gerät ein.
Am Montag wurde die Abschiebung vor dem Anhaltezentrum auf der Rossauer Lände blockiert. Die Polizei setzte schweres Gerät ein.
Allen menschenrechtlichen Bedenken zum Trotz: Österreich zieht weiter Abschiebungen von abgelehnten Asylwerbern nach Afghanistan durch. Unter ihnen sind auch Jugendliche und Kinder. Die Kritik daran ist groß.
Protest gegen Abschiebung

Das VIDC , das Vienna Institute for International Dialogue and Cooperation, ging wegen solcher Rückführungen in einer Studie der Frage nach, wie es den Abgeschobenen aus Österreich nach ihrer Rückkehr ergeht. Dafür wurden in Afghanistan 16 Männer befragt.

Die sich verschlechternde Sicherheitslage im Land, mit einer steigenden Anzahl an Toten und Verletzten, wird in der Studie als Hauptgrund angeführt, warum die Abgeschobenen erwägen, Afghanistan wieder zu verlassen. Dazu zählen nicht nur Selbstmordattentate: "Man kann für Lösegeld entführt oder sogar getötet werden, wenn man kein Geld hat. Jetzt habe ich Angst vor den Haftbomben, die die Taliban an dein Auto kleben", wird einer der Befragten zitiert.

Fehlendes soziales Netzwerk im "Heimatland"

Seit dem Abzug der US-geführten internationalen Truppen aus Afghanistan Ende 2014 haben Tausende Afghanen ihre Arbeit verloren. Die Rückkehrer reihen sich in die große Zahl der Armen im Land und kämpfen um ein stabiles Einkommen sowie den Zugang zu sozialen Diensten.

Viele der Abgeschobenen haben nicht mehr das gleiche soziale Netzwerk wie früher, da ihre Freunde oder Verwandte getötet oder vertrieben wurden. Dazu kommt die Stigmatisierung durch die Gesellschaft und die Familie: "Es ist eine große Schande, abgeschoben zu werden. Mein Bruder arbeitet im Iran und schickt immer wieder Geld an seine fünf Kinder und seine Frau. Aber schauen Sie mich an! Ich bin ein Nichts", beschreibt einer der Befragten die Stigmatisierung im Land.

(red)

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