Was schmeckt besser: ein Stück Watte in Saft oder in Nutella getaucht? Ex-Model Nina Hartmann, 28, kennt die Antwort. War sie doch jahrelang live dabei, wenn Modelkolleginnen Wattebäusche schluckten, um bloß nicht zuzunehmen. Oder Pizza bestellten, an einem Stück kauten und es kurz darauf wieder ausspuckten. Die pure Verschwendung, wie ihr Freund Michael Niavarani, 41, findet.
Aber auch die Grundlage für Nina Hartmanns erstes Solokabarett “Gib dem Model Zucker”, in dem die gebürtige Tirolerin “mit all den tollen und bunten Klischees rund ums Modelbusiness aufräumen” will (Premiere ist am 12. Mai im Wiener Kabarett Simpl).
Vorab sinnieren Nia und seine Nina über die beinharte Realität im Modelbiz – und über die Romantik in ihrer Beziehung. Und weil Nina Hartmann eben so gar nicht essgestört ist wie viele ihrer Ex Kolleginnen (im Gegenteil!), kann man mit ihr auch locker übers Kochen plaudern. Vor allem über die gemeinsamen abendlichen Kochorgien mit Nia. Aber der Reihe nach …
Seitenblicke: Das typische Modelklischee lautet ja: Sie kotzen, koksen und verkehren am liebsten mit Rockstars …
Michael Niavarani: Also, das mit den Rockstars stimmt schon!
Nina Hartmann: Die Kernaussage beim Modeln ist ja: “Don’t think, just be beautiful!”
Niavarani: … übrigens mein Geheimrezept seit Jahrzehnten.
Hartmann: Und Tatsache ist auch: Models leben nach dem “Don’t eat!”-Rezept.
Ist daran auch Ihr Programmtitel “Gib dem Model Zucker” angelehnt?
Hartmann: Ja! Denn in diesem Job ist man natürlich andauernd mit dem Abnehmen konfrontiert.
Würden Sie es akzeptieren, wenn Ihre Freundin aus Jobgründen Essstörungen hätte?
Niavarani: Einerseits wäre ich froh. Weil dann bleibt mir mehr zu essen. Die Nina isst mir ja dauernd alles weg. Sie kostet immer – schrecklich!
Hartmann: Im Modeljob bist du ja nichts wert, wenn du was isst. Es gibt Castings, bei denen sich die Mädels in Unterwäsche hinstellen müssen, sich drehen, und dann sitzen da fünf Typen und sagen: Uiiii, nein, das geht gar nicht. Und so etwas trifft einen persönlich total – wenn du nichts wert bist, nur weil du nicht in Size Zero passt.
Was tun Models Ihrer Erfahrung nach, um dünn zu werden beziehungsweise zu bleiben?
Hartmann: Ich selbst habe da ja nie mitgemacht, sondern immer nach einem größeren Kleid verlangt. Aber eine meiner Kolleginnen hat immer Watte in Saft getunkt und gegessen. Du kriegst ja auch bei Shootings so gut wie nichts zu essen. Hatte ich Hunger und verlangte nach Essen, wurde ich immer ganz entgeistert angeschaut: “Sweety, models don’t eat!”
Was halten Sie eigentlich von Heidi Klums TV-Sendung “Germany’s next Topmodel”?
Hartmann: In puncto Menschenverachtung kommt es sehr nahe an die Realität heran. Wenn den Kandidatinnen allerdings die Jobs auf dem Silbertablett serviert werden, ist das eher Märchen als Wirklichkeit. Am Anfang karrt dich nämlich niemand irgendwohin. Du musst selbst schauen, wie du zu einem Shooting im Ausland anreist. Und vor allem musst du dahinter sein, dass du danach auch dein Geld bekommst.
Niavarani: Faszinierend finde ich ja, dass man in solchen Sendungen den Models immer vorgaukelt, welche tollen Jobs man kriegt, mir die Nina aber erzählt, dass man in Wirklichkeit sehr viel eher in der SCS landet, um dort Gesundheitsschuhe zu präsentieren – eher als in New York auf dem Laufsteg Gucci-Schuhe.
Wie finden Sie das Kabarettprogramm Ihrer Freundin?
Niavarani: Ich finde es sehr lustig, mische mich aber nicht ein. Wäre auch nicht richtig. Weil ihr Programm eine völlig neue, andere Art des Spielens ist. Anders, als ich es mache.
Wie sprechen Sie in dem Stück?
Hartmann: Tirolerisch. Wie sonst auch!
Niavarani: Für normale Menschen ja an sich schon lustig.
Können Sie schon ein bisschen Tirolerisch?
Niavarani: Ich scheitere jeden Tag daran. Ich versteh die Nina einfach nicht.
Hartmann: Deswegen verstehen wir uns ja auch so gut. Das ist das Geheimnis unserer Beziehung sozusagen.
Das gesamte Interview mit Nina Hartmann und Michael Niavarani lesen Sie im Seitenblicke Magazin 10/10!
(seitenblicke.at/foto: Erich Reismann)