Nach jahrelanger Abstinenz präsentierte sich der 78-jährige Mailänder Claudio Abbado mit seinem multinational besetzten, 2004 gegründeten Mozart Orchestra Mozart wieder im Musikverein. Bei der Auswahl der Werke war Abbado dabei mit Mozarts “Haffner-Sinfonie”, Rossinis Ouvertüre zu “Die Italienerin in Algier” und Mendelssohns “Italienische Sinfonie” kein Risiko eingegangen, sondern hatte zur Rückkehr nach Wien auf drei sichere Pferde gesetzt. Aber wie schnell und leicht wurden diese gleichsam als Rennpferde geführt!Wien. Da tänzeln die Geigen bisweilen wie mit nackten Füßen auf glühenden Kohlen durch Mozarts sinfonisches “Entführung aus dem Serail”-Derivat, legen hie und da ein beinahe aggressives Pizzicato vor. Abbado deckt bei seiner in Rekordzeit gespielten Interpretation Strukturen und Bezüge der einzelnen Instrumentengruppen auf, die bei den gängigen Interpretationen meist untergehen.
Claudio Abbado ist wieder gesundet
Abbado war vor einigen Jahren an Magenkrebs erkrankt und gibt seitdem nur mehr wenige Konzerte pro Jahr. In Wien soll der Dirigent nun aber wieder jährlich im Musikverein aufspielen. Zunächst steht allerdings am heutigen Donnerstagabend die Wiederholung des aktuellen Abbado-Konzerts an.