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Ab sofort auch in Österreich "Mädchen und Frauen am Ball"

"Die Zukunft des Fußballs ist weiblich." Dieser Satz von Joseph S. Blatter, dem Präsidenten des Weltfußballverbandes (FIFA), hat ab sofort auch in Österreich Aktualität.

Die Euphorie, Emotionen und Aufmerksamkeit der EURO 2008 sollen dem heimischen Frauen-Fußball zu einem Aufschwung verhelfen, Mädchen für den Sport im Allgemeinen und den Fußball im Besonderen nachhaltig begeistern.

“Wir haben in vermeintlich typischen Männer-Sportarten großen Nachholbedarf. Wir haben im Frauen-Fußball ein gutes Potenzial, sind auch auf gutem Weg, aber noch lange nicht am Ziel”, sagte Sport-Staatssekretär Reinhold Lopatka (V) am Freitag auf einer Pressekonferenz in der Fußball-Ausstellung “herz:rasen” im Wiener Künstlerhaus. Gerade im Fußball hinke Österreich im Frauen-Anteil noch hinterher, sagte der Politiker und belegte das Manko mit Zahlen.

In Österreich liege der Frauen- und Mädchen-Anteil aller Fußball-Aktiven (rund 600.000 in 2.200 Vereinen) bei nur rund zwei Prozent, aber in Deutschland bei 15,3 und in der Schweiz bei 7,2 Prozent. “Mittelfristig ist es unser Ziel, unseren Anteil auf zehn Prozent zu steigern”, erklärte Lopatka. Dies solle durch eine Schülerinnen-Fußballliga mit mindestens 100 teilnehmenden Teams, Unterstützung des ÖFB-Projekts zweier Frauen-Akademien, der medialen Aufmerksamkeit etc. erreicht werden.

Dazu zählen weiters Begleitprogramme zur EURO in den verschiedensten Sparten und des Kulturprojekts “Kick Kultur” (Gesamtkosten 250.000 Euro). Der Sport-Staatssekretär wies darauf hin, dass die Förderung des Mädchen- und Frauensports als Schwerpunkt im Regierungsprogramm 2007 – 2010 verankert ist. Im Fußball gibt es z. B. innerhalb des Fußball-Verbandes (ÖFB) seit 2007 ein eigenes Ressort Mädchen- und Frauen-Fußball.

Fußball müsse viel stärker “Frauensache werden”, meinte Frauenministerin Doris Bures (S), die sich zuversichtlich zeigte, dass “mit dem breiten Bündnis an Unterstützung es gelingen wird, mehr Frauen für den Fußball zu gewinnen.” Es gebe noch ordentlich Nachholbedarf, die Chance, dass Fußball nicht nur eine reine Männersache sei, sondern zur Frauensache wird, stünden gut. “Umfragen zeigen außerdem, dass Männer durchaus Interesse am Frauen-Fußball haben.” Das Motto “Sport verbindet” treffe hier besonders zu. Die EM im Juni sieht Bures als guten Zeitpunkt, das Thema Frauen-Fußball mitzutransportieren.

“Reden wir über Fußball und die Frauen in diesem Sport. Es ist mir ein großes Anliegen, Frauen im Bereich Fußball zu stärken. Unser Ziel muss es sein, dass Frauen ein Erfolgserlebnis haben”, so die Ministerin, die konkrete Maßnahmen an Schulen und in Fußball-Vereinen als unerlässlich bezeichnet. Das Gemeinschaftsgefühl müsse gestärkt werden. Ein von Bures initiiertes Mädchen-Turnier mit dem Titel “Ich steh’ im Tor und er dahinter”, an dem Anfang Mai 32 Mannschaften aus aus dem In- und Ausland teilnehmen werden, sowie ein Kurzgeschichten-Wettbewerb an Schulen zum Thema Fußball sollen helfen.

ÖFB-Präsident Friedrich Stickler freut sich über die Initiativen zum Frauen-Fußball und wies auf zwei erfreuliche Aspekte der Entwicklung hin. Innerhalb von nur fünf Jahren hätten sich die Frauen-Teams von knapp 60 auf 180 Mannschaften verdreifacht. “Und am Mittwoch hat unsere U19-Mädchen-Auswahl in der EM-Qualifikation Finnland 3:0 und damit erstmals ein Land aus dem starken Skandinavien besiegt.” Das habe man sich vor ein paar Jahren nie träumen lassen. Der Lotterien-Chef betonte, dass es eine gesellschaftlich-politische Aufgabe sei, die Jugend zum Sport zu bringen und dazu der Fußball nicht nur im Zuge der EURO eine gute Plattform biete.

Verstärkung bekamen Bures, Lopatka und Stickler am Freitag von Steffi Jones, der OK-Chefin der Frauen-Fußball-WM 2011 in Deutschland, wo 1 Mio. Frauen dem Fußball hinterherjagen. “Wir hoffen, dass wir wie 2006 wieder ein schönes Fest haben werden, von denen alle Nachbarländer profitieren werden”, sagte die 111-fache deutsche Fußball-Internationale, die national und international alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt.

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