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Ab Montag wird am Flughafen Wien protestiert

Gute Nerven brauchen Reisende ab Montag am Flughafen Wien.
Gute Nerven brauchen Reisende ab Montag am Flughafen Wien. ©Bilderbox
Weil sie Angst um ihre Jobs und Löhne haben, protestieren die Angestellten ab morgen, Montag, am Flughafen Wien. Reisende müssen ab 14.00 Uhr mit Verspätungen und Flugausfällen rechnen.
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Bessere Zuganbindung zum Flughafen geplant

An mehreren österreichischen und deutschen Flughäfen – hierzulande allen voran in Wien-Schwechat – sind für Montag Behinderungen programmiert. Die Beschäftigten an den Airports protestieren gegen Abfertigungs-Auslagerungen, die von der EU vorgegeben werden. Sie fürchten sich vor “Billigunternehmen” und Lohndumping und bangen um Jobs. In Deutschland sind nach Informationen vom Sonntag 14 Flughäfen betroffen, in Österreich zunächst Wien und Linz. Die morgige Betriebsversammlung in Schwechat ist auf eineinhalb bis zwei Stunden anberaumt, sagte Flughafen-Wien-Betriebsrat Dieter Rozboril zur APA.Wien. In Deutschland sind die meisten größeren Airports betroffen, darunter Frankfurt, Hamburg, Köln, München, Berlin und Stuttgart. Auch von norditalienischen Flughäfen wurden für Montagnachmittag Protestaktionen angekündigt.

Es geht um Leistungen der Vorfeld-Abfertigung wie Gepäckabfertigung, Kabinenreinigung, Betankung, Transport von Fracht oder die Catering-Anlieferung zum Flugzeug. Diese Dienste dürften Montagnachmittag auch in Schwechat eine Zeitlang stehen.

Laut Rozboril werden die betroffenen Mitarbeiter am Flughafen Wien in einer ersten Informationsveranstaltung über die anstehenden Änderungen informiert. “Wir werden sie fragen, ob sie bereit sind für weitere Maßnahmen”. In erster Linie werde es dann erneut Betriebsversammlungen geben, “vielleicht nicht zu solch freundlichen Zeiten wie jetzt”, und auch eine große europaweit organisierte Demonstration in Brüssel. “Im zweiten Schritt werden auch mehr Länder dabei sein”, ist der Wiener Betriebsratschef überzeugt.

Flughafen Wien protestiert gegen EU-Richtlinie

Der Protest gilt einer neuen EU-Richtlinie. Sie verpflichtet zur rechtlichen Trennung der Bodenverkehrsdienste-Tätigkeiten der Flughafengesellschaften ab 2 Millionen Passagieren bzw. 50.000 Tonnen Fracht. Brüssel will die Airports zwingen, die Bodenabfertigung auszugliedern. Ab 5 Millionen Passagieren sollen nicht weniger als drei Bodendienste-Anbieter vorgeschrieben sein, und zudem soll jede Fluglinie soll an jedem Flughafen die Bodenverkehrsdienste selbst abwickeln dürfen.

Am Flughafen Wien werden pro Jahr etwa 20 Millionen Passagiere abgefertigt. In Wien sind derzeit zwei Abfertiger tätig, neben dem Flughafen Wien auch eine Österreich-Tochter von Fraport.

Bedenken am Flughafen Wien

Nicht nur die Arbeitnehmer des Flughafen Wien-Schwechat fühlen sich aus Brüssel unter Druck gesetzt. In einem Brief an Verkehrsministerin Doris Bures (S) und EU-Abgeordnete haben die Wiener-Airport-Vorstände Julian Jäger und Günther Ofner ebenfalls ihre Bedenken vorgetragen. Tenor: Durch weitere Liberalisierungsschritte würde der Druck auf die Flughäfen stark erhöht. Wirtschaftlich sei ein derartiger Schritt ein “massiver Schlag” für alle Anbieter, da sich die Kundenbasis verringern und wirtschaftlicher Erfolg fast unmöglich gemacht werde, warnten die Chefs der börsenotierten Flughafen Wien AG in dem Brief.

Weitere Streiks auf Flughäfen drohen

Für Mitte der Woche können sich Passagiere auf weiteres Ungemach einstellen. Nachdem am Freitagabend Verhandlungen im deutschen Fluglotsen-Gehaltsstreit gescheitert sind, droht am Mittwoch ein stundenlanger Streik der deutschen Lotsen. Die deutsche Fluglotsen-Gewerkschaft will bei einem Streik aber nur für einige Stunden die Arbeit niederlegen. “Es wird hier keinen 24-Stunden-Streik wie in Griechenland geben”, sagte ein Gewerkschaftssprecher am Samstag der dpa. Beschlossen sei aber noch nichts. ” Die Tarifkommission tagt erst Montagmittag, da wird das genaue Vorgehen beraten.

Von einem Streik bei der deutschen Flugsicherung wären österreichische Passagiere nicht nur bei Flügen nach und von Deutschland betroffen. Es würden auch alle Flüge ausfallen, die über deutsches Gebiet führen. AUA und Lufthansa haben bereits vor weiterem wirtschaftlichen Schaden durch Arbeitskämpfe gewarnt.

Über die Streiksituation am Flughafen Wien halten wir Sie täglich auf dem Laufenden.

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