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Ab Juni: Strom und Gas werden im Osten Österreichs teurer

In Ostösterreich steigen die Strompreise.
In Ostösterreich steigen die Strompreise. ©APA/ROBERT JAEGER
Ab 1. Juni werden Strom und Gas in Ostösterreich teurer. Die EAA erhöht ihre Preise.

Strom und Gas werden in Ostösterreich ab 1. Juni teurer: Die EnergieAllianzAustria (Wien Energie, EVN und Energie Burgenland) erhöht die Preise. Für einen Durchschnittshaushalt lägen die Mehrkosten bei Strom um rund 3,5 Euro im Monat höher, teilte die EAA am Montag mit. Gas wird um 2,5 Euro im Monat teurer.

Begründet wird die Preiserhöhung mit höhere Beschaffungskosten unter anderem auch wegen der Trennung der österreichisch-deutschen Strompreiszone.

Gesamtpreis für Strom steigt um rund 6 Prozent

Der Gesamtpreis für Strom (inklusive Netzkosten sowie Steuern und Abgaben) steigt für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh) um rund 6 Prozent, hieß es aus der EnergieAllianzAustria (EAA) zur APA. Bei Gas beträgt die Erhöhung für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 15.000 kWh 2,8 Prozent.

Die Stromrechnung besteht aus drei Komponenten: Dem reinen Energiepreis – hier ist ein Anbieterwechsel möglich -, den Netzkosten sowie Steuern und Abgaben.

Zuletzt waren die Preise per Anfang Oktober 2018 angehoben worden, die Strompreiserhöhung hatte damals für einen durchschnittlichen Haushalt rund 3 Euro im Monat betragen, bei Gas waren es rund 2,3 Euro.

Wien Energie: Treuebonus von 20 Frei-Energietagen

Die Wien Energie bietet ihren Kunden einen Treuebonus von 20 Frei-Energietagen an, wenn man sich für ein Jahr bindet. Bei Strom belaufen sich die Mehrkosten für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 2.500 Kilowattstunden laut Wien Energie auf 2,69 Euro im Monat bzw. 1,47 Euro im Monat mit Treuebonus. Besitzer einer Jahreskarte der Wiener Linien könne sich 20 zusätzlich Freienergietage online sichern, die Mehrkosten betragen dann inklusive Treuebonus nur mehr 24 Cent im Monat, hieß es aus der Wien Energie zur APA.

Bei Gas betragen die Mehrkosten bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 10.700 kWh 1,81 Euro, mit Treuebonus sinkt die Rechnung sogar um 0,33 Euro im Monat. In Wien liegen der Durchschnittsverbrauch von Haushalten niedriger. Für einen Haushalt mit einem Verbrauch von 3.500 kWh Strom betragen die monatlichen Mehrkosten 3,76 Euro im Monat bzw. 2,09 Euro mit Treuebonus. Bei einem Erdgasverbrauch von 15.000 kWh steigt die Rechnung um 2,54 Euro, mit Treuebonus fällt sie um 0,42 Cent niedriger aus.

Betroffen sind bei der Wien Energie rund eine Million Kunden, nicht betroffen sind rund 250.000 Kunden im Strom- und Erdgasbereich mit einem Float-Tarif, mit Fixpreis-Tarifen sowie Kunden, die 2018 einen Treuebonus genommen haben.

Strom noch immer deutlich billiger als vor 10 Jahren

Bei der EVN beträgt die Erhöhung für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh Strom 3,34 Euro im Monat, bei Gas (Jahresverbrauch: 15.000 kWh) sind es 2,42 Euro. Strom sei damit aber noch immer deutlich billiger als vor 10 Jahren, der reine Energiepreis sei seit 2008 um rund 10 Prozent gesunken, bei Gas sei der reine Energiepreis um fast 11 Prozent niedriger als 2011. Die EVN verweist auch auf eine deutliche Senkung der Netzentgelte und Ökostromförderkosten per Jahresbeginn 2019. Für einen Durchschnittshaushalt, der bei der EVN-Tochter Netz NÖ Strom und Gas bezieht, falle die Stromrechnung im Jahr damit um 60 Euro niedriger aus.

Laut Energie Burgenland wirkt sich die heute angekündigte Preiserhöhung bei einem durchschnittlichen Haushaltskunden mit einem Strom-Jahresverbrauch von 3.500 kWh mit 3,71 Euro im Monat aus. Bei Gas (Jahresverbrauch von 15.000 kWh) mit 2,55 Euro monatlich.

Andere Energieversorger planen keine Anhebung

Einige große Energieversorger planen aktuell keine Preiserhöhungen bei Strom und Gas, einige beobachten aber den Markt, wie es heute aus den Unternehmen zur APA hieß. Die EnergieAllianz hat heute eine Anhebung per 1. Juni angekündigt. Die Strom- und Gasgroßhandelspreise steigen seit einiger Zeit. Die AK will, dass die neuen Entwicklungen wettbewerbsrechtlich unter die Lupe genommen werden.

Der Kärntner Energieversorger Kelag plant aktuell keine Erhöhungen. Man beobachte die Entwicklung, habe aber keine konkreten Pläne, die Preise anzuheben, hieß es am Montag auf APA-Anfrage.

Die Salzburg AG möchte noch die Marktentwicklung beobachten, bevor entsprechende Schritte gesetzt werden. “Aber wir verstehen, warum die EnergieAllianz hier die Preise anhebt. Auch wir sind in der intensiven Detailprüfung”, sagte eine Unternehmenssprecherin zur APA. “Die Auswirkung der Strompreiszone und der deutliche Anstieg der Marktpreise gehen leider auch an uns nicht vorüber”. Die Salzburg AG hat zuletzt im Juli 2018 ihre Tarife für Strom und Gas erhöht.

Die Energie AG Oberösterreich gibt eine Energiepreisgarantie auf Strom und Gas bis zum 1. Jänner 2020, wurde heute aus dem Unternehmen bekräftigt. Die Linz AG wies ebenfalls auf ihre aufrechte Preisgarantie beim Strom bis Anfang Jänner 2020 hin. Beim Gas sei auch keine Erhöhung geplant, bis November würden die Kunden sogar noch von einem 8,5-prozentigen verbrauchsabhängigen Rabatt profitieren, so eine Unternehmenssprecherin.

Der Tiroler Landesenergieversorger Tiwag schloss gegenüber der APA bei Fortbestand der aktuellen Börseentwicklung Strompreiserhöhungen bei den Standardtarifen für 2019 aus. Nach dem letztjährigen kräftigen Preisanstieg sei die Lage an den Strombörsen aktuell einigermaßen stabil, hieß es.

Der Verbund, der österreichweit Strom und Gas anbietet, beobachte die Preisentwicklungen an den internationalen Strompreisbörsen weiterhin, eine weitere Erhöhung der Strom- und Gaspreise sei beim Verbund aus heutiger Sicht nicht vorgesehen, hieß es aus dem Unternehmen zur APA. Im Zeitraum April bis Juni erhöhen sich die Strom- und Gaspreise aufgrund energiewirtschaftlicher Entwicklungen – wie der Anstieg der europäischen Großhandelspreise wegen steigender Primärenergiepreise und der CO2-Zertifikatspreis sowie des sowie Inkrafttretens der Trennung der österreichisch-deutschen Strompreiszone.

Seitens der Energie Steiermark hieß es am Montag auf APA-Nachfrage, dass für das laufende, zweite Quartal 2019 keine Erhöhung der Strom- oder Gaspreise geplant sei. Beim Vorarlberger Strom- und Gasversorger Vorarlberger Kraftwerke AG (VKW) ist per Juni keine Preiserhöhung geplant. “Die Preise bleiben, wie sie sind”, erklärte VKW-Pressesprecher Andreas Neuhauser auf APA-Anfrage.

Strom- und Gaspreise steigen schon länger

Die Strom- und Gaspreise gehen seit einiger Zeit nach oben. Von den größeren Versorgern hatten etwa die Tiroler Tiwag, die Innsbrucker Kommunalbetriebe und die Energie Steiermark die Preise bereits angehoben. Auch bei vielen kleineren und alternativen Anbietern sind Strom und Gas seit Jahresbeginn teurer geworden. Die EAA (Wien Energie, EVN, Energie Burgenland) hatte die Preise schon im Herbst des Vorjahres erhöht, den Anfang hatte im Vorjahr die Salzburg AG zur Jahresmitte gemacht. Den Anstieg der Strom-Großhandelspreise zeigt auch der von der österreichischen Energieagentur errechnete Strompreisindex (ÖSPI): Er lag im Mai auf dem höchsten Stand seit Juni 2012 und um fast 50 Prozent höher als im Mai des Vorjahres. Der ebenfalls von der Energieagentur errechnete Österreichische Gaspreisindex (ÖGPI) erreichte in den vergangenen Monaten die höchsten Werte seit 2015.

Die Arbeiterkammer (AK) erklärte am Montag in einer Aussendung zum sich fortsetzenden Reigen der Preiserhöhungen bei Strom und Gas, dass sich tatsächlich ein allgemeiner Anstieg der Energiepreise auf Großhandelsebene beobachten lasse. “Allerdings sollte den Preissteigerungen genauer auf den Zahn gefühlt werden”, so Christa Schlager, Leiterin der AK Wirtschaftspolitik. Auffällig für die AK sei, dass Strompreissenkungen auf den Großhandelsmärkten in der Vergangenheit nur sehr zögerlich und nicht in voller Höhe an die Haushaltskunden weitergegeben worden seien. Preiserhöhungen wurden dagegen sehr rasch und umfangreich an die privaten Haushalte weitergereicht.

Die AK fordert daher die zuständigen Aufsichtsbehörden – E-Control und Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) – auf, die neuen Entwicklungen auf den Strom- und Gasmärkten wettbewerbsrechtlich unter die Lupe zu nehmen.

Die letzte Sektorenuntersuchung der BWB für Strom und Gas sei bereits 13 Jahre her. In der Zwischenzeit habe sich die Welt der Energieerzeugung schon mehr als einmal gedreht und grundsätzlich geändert. “Es ist daher mehr als dringend an der Zeit, die Erhöhungen der Energiepreise nicht nur zu beobachten, sondern die Ursachen der Erhöhungen zu überprüfen”, heißt es in der heutigen Pressemitteilung.

(APA/Red)

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