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A Long Way Down - Kritik und Trailer zum Film

Der britische Kultautor Nick Hornby erzählt in seiner schwarz-humorigen Komödie "A Long Way Down" von vier höchst unterschiedlichen Lebensmüden, die sich in der Silvesternacht auf dem Dach eines Londoner Hochhauses treffen. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Mit Romanadaptionen ist es so eine Sache: Fans eines Buches macht die Verfilmung selten glücklich. Anhängern des Bestsellerautors Nick Hornby dürfte es mit “A Long Way Down” (ab 4. April im Kino) ebenso gehen: Aus der schwarz-humorigen, pointierten Vorlage wird unter der Regie von Pascal Chaumeil (“Der Auftragslover”) ein platter Klischeereigen – obwohl sich das charmante Ensemble alle Mühe gibt.

Romanvorlage von Nick Horny

Die Themen Selbstmord und Depression in eine leichtfüßige Komödie zu verwandeln, ist an sich ein Kunststück. Dem Briten Nick Hornby ist es 2005 mit seiner zutiefst menschlichen Geschichte über vier Antihelden, die sich am Silvesterabend auf dem Dach eines Londoner Hochhauses treffen und, anstatt wie geplant hinunter zu springen, eine Art Selbsthilfegruppe gründen, gelungen. Ihr Pakt: Niemand bringt sich bis Valentinstag um.

Kurzinhalt zum Film “A Long Way Down”

In der Kinoadaption sind mit Pierce Brosnan als gefallener TV-Moderator (Martin) und Toni Collette als fürsorgliche Mutter eines behinderten Buben (Maureen) zwei etablierte Namen dabei. Letztere vermittelt die innere Zerrissenheit ihrer Figur und die Aufopferung für Sohn Matty rührend. Aufwertung erfährt der Film aber vor allem durch Imogen Poots als Politiker-Tochter auf Abwegen (Jess) und Aaron Paul (JJ) als depressiver Ex-Musiker: Die freche, britische Newcomerin und der kantige “Breaking Bad”-Star Paul gaben kürzlich schon in der Videospiel-Adaption “Need for Speed” ein gutes Gespann ab und sorgen auch in “A Long Way Down” für starke Chemie und rauen Charme. Zu viert bilden sie jene unkonventionelle illustre Runde, die fortan in Kontakt bleibt, eine Medienoffensive startet und in gemeinsamen Strandurlaub flüchtet.

Kritik zum Film

Die menschliche Tiefe und charmante Leichtigkeit, mit der Hornby seine Figuren die Geschehnisse ursprünglich abwechselnd im Tagebuchformat erzählen lässt, geht auf der Leinwand verloren. Der französische Regisseur Pascal Chaumeil lässt mit Drehbuchautor Jack Thorne die einzelnen Figuren zwar mit Hornby-esquer Erzählung in das jeweilige Kapitel einführen, danach wird’s aber schnell wieder beliebig. Die bissigen Off-Kommentare kommen in diesem Kontext künstlich und präpotent rüber und wenn einmal nicht geredet wird, überfrachtet ein pseudodramatischer oder angestrengt fröhlicher Klangteppich die Bilder.

Die wiederum sind von Klischees durchzogen: Mal wird hoffnungsvoll in den Sonnenuntergang geschaut, dann nachdenklich gen Schwalbenschwärme im Himmel oder traurig auf die Lichter der Großstadt. London wird uns mit dem britischen Unterhaus im Hintergrund mehr oder weniger vorenthalten und jenes All-inclusive-Resort im Süden, das manch einen Zuseher erst in den Suizid treiben würde, hält hier in warmen Farben als vermeintliches Paradies her.

Trailer zu “A Long Way Down”:

(APA/Red)

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