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A Bigger Splash - Trailer und Kritik zum Film

1969 vereinte Jacques Deray die früheren Geliebten Romy Schneider und Alain Delon für "Der Swimmingpool" wieder vor der Kamera. Die knisternde Erotik von damals vermag der Italiener Luca Guadagnino mit seiner Neuinterpretation der tödlichen Vierecksgeschichte zwar nicht zu erzeugen.

Sehenswert ist “A Bigger Splash” aber allein wegen seiner attraktiven, lustvollen Darsteller.

A Bigger Splash – Die Handlung

Endlich Ruhe, Kraft und Sonne tanken: Auf der süditalienischen Mittelmeerinsel Pantelleria verbringen die Rockmusikerin Marianne (Tilda Swinton) und ihr Filmemacher-Partner Paul (Matthias Schoenaerts) ihren längst überfälligen Urlaub. Doch die Zweisamkeit des Künstlerpaares wird jäh unterbrochen, als Mariannes Exfreund Harry (Ralph Fiennes) unerwartet auftaucht – mit dessen hübscher, 22-jähriger Tochter Penelope (“Fifty Shades of Grey”-Star Dakota Johnson) im Schlepptau, von deren Existenz er bis vor einem Jahr noch gar nichts wusste.

Anfangs wahren die Vier zwischen Smalltalk und Drinks am Pool der eleganten Villa den Schein harmonischer Eintracht. Doch nach und nach werden alte Wunden freigelegt, sexuelle Begehrlichkeiten ausgelebt und Eifersüchteleien ausgetragen. Allzu lang nämlich kann sich Paul den Verführungskünsten der lasziven Penelope und Marianne der wieder aufflammenden Leidenschaft mit Harry nicht verwehren – mit für alle Beteiligten fatalem Ausgang.

A Bigger Splash – Die Kritik

Oscarpreisträgerin Tilda Swinton ist als kühle, weitgehend stumme Rockmusikerin Marianne die enigmatische Lichtgestalt in Guadagninos englischsprachigem Debüt. Die Idee, dass sich die Figur von einer Stimmbandoperation erholt, kam von Swinton selbst. Als Guadagnino ihr die Rolle angeboten habe, “war ich gerade an einem Punkt in meinem Leben, wo ich nichts sagen wollte”, erzählte die britische Schauspielerin im Vorjahr bei den Filmfestspielen Venedig, wo der Film im Wettbewerb lief. Sie habe aber nach der gemeinsamen Arbeit an “Io sono l’amore” (“I am Love”, 2009) wieder mit dem Italiener drehen wollen und daher die Idee geboren, ihrer Figur eine Sprechpause zu verordnen.

Worte sind in “A Bigger Splash” (Drehbuch: David Kajganich) sowieso zweitrangig: Wie schon im eleganten Familiendrama “I am Love” beschäftigt sich Guadagnino mit dem (verbotenen) Begehren und der Verführung, folgt sehnsüchtigen Blicken und verstohlenen Berührungen, und lässt seine Protagonisten zunehmend auf eine Katastrophe zusteuern. Das ist in der spürbar gleißenden Hitze und bei viel nackter Haut ein sinnliches Ereignis und wahrlich schön anzusehen. Weil sich Guadagnino aber zunehmend im allzu stylishen Setting verliert, gerät die Erzählung bis zum dramatischen Höhepunkt immer wieder ins Stocken und zieht sich merklich in die Länge.

Da ist man dankbar für jeden schwarzhumorigen Moment, den bevorzugt Ralph Fiennes liefert: Als fast manischer, nostalgischer Eindringling stiehlt der Brite praktisch jede Szene, in der er zu sehen ist – und legt als Höhepunkt einen kultverdächtigen Tanz zu “Emotional Rescue” von den Rolling Stones hin. In Matthias Schoenaerts (“Der Geschmack von Rost und Knochen”), Shootingstar des europäischen Kinos, hat er einen idealen Gegenpart, der die nötige Spannung einbringt: Paul braucht keine Worte, um seiner – wie wir schließlich erfahren: begründeten – Verachtung gegenüber Harry Ausdruck zu verleihen. Und wenn er etwas sagt, sitzt es, wie etwa: “Die Welt ist nicht bereit für deine Ehrlichkeit.”

>> Alle Filmstartzeiten zu “A Bigger Splash”

(APA)

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