Finanzcheck vor dem Jahreswechsel: Mit gutem Gefühl ins neue Jahr
Die Tage rund um Weihnachten und Silvester bringen für viele Österreicherinnen und Österreicher mehr Freizeit und damit auch die Gelegenheit, sich um die eigenen Finanzen zu kümmern. Mindestens einmal jährlich sollte man Einnahmen, Ausgaben, Rücklagen und Verträge prüfen, raten Experten. Ende Dezember ist dafür ideal: „Sie verschaffen sich einen Überblick, vermeiden unnötige Kosten und finden Sparpotenziale für das neue Jahr“, sagt Wieland Klingspor, Geschäftsführer des Vergleichsportals CHECK24.
Stimmt das Haushaltsbudget noch?
Zentrale Frage beim Start in den Finanzcheck: Hat sich das Einkommen verändert? Wer 2025 mehr verdient hat als im Vorjahr, sollte prüfen, ob das Plus sinnvoll verwendet wurde. Oder vielleicht haben Sie auch ab Jänner ein höheres Gehalt. „Überschüsse gehören nicht aufs Girokonto, sondern auf ein Tagesgeldkonto oder in eine andere geeignete Anlageform“, rät Klingspor. Denn die meisten Girokonten bringen kaum oder gar keine Zinsen. „Idealerweise liegt eine Reserve von rund drei Monatsgehältern am Tagesgeldkonto, die für unerwartete Ausgaben jederzeit verfügbar ist“, rät der Experte.
Notwendig ist aber auch ein kritischer Blick auf die Ausgaben. Sind die laufenden Kosten gestiegen und werden vom Einkommen kaum noch gedeckt, ist Handeln gefragt. Dann heißt es: Prioritäten setzen und auf Unnötiges verzichten. Gleichzeitig sollte man prüfen, ob es bei den Fixkosten, etwa bei Strom oder Versicherungen, Sparpotential gibt.
Konsumkredit statt Dispozinsen
Wer dauerhaft im Minus ist, zahlt sehr hohe Dispozinsen. Dasselbe gilt für Kreditkartenrechnungen oder Händlerfinanzierungen, die nicht rechtzeitig beglichen werden.
„Man sollte sich immer gut überlegen, ob man wirklich mehr ausgeben will, als man zur Verfügung hat. Wenn man diese Entscheidung trifft, bietet ein Konsumkredit meistens bessere Konditionen als teure Dispozinsen“, sagt Florian Reichert, er ist Geschäftsführer für den Kreditbereich bei CHECK24. Wer mehrere offene Posten wie ein überzogenes Konto oder Kreditkartenschulden hat, kann durch eine Umschuldung auf einen Konsumkredit Ordnung schaffen. Das sorgt für eine bessere Übersicht und es gibt ein klares Rückzahlungsziel.
Sondertilgung zum Jahresende
Der Finanzcheck bringt möglicherweise auch Vorteile für alle Österreicherinnen und Österreicher, die offene Kredite haben. Ist zum Jahresende Geld übrig, kann es sich lohnen, dieses für eine Sondertilgung zu nutzen. Viele Kreditverträge erlauben eine jährliche Zusatzzahlung, die manchmal auch ohne Zusatzkosten möglich ist. Der Effekt zeigt sich besonders bei Immobilienkrediten, kann aber auch bei Konsumkrediten zum Tragen kommen. Entscheidend sind die entsprechenden Konditionen im Kreditvertrag.
Auch bei Strom und Gas kann gespart werden
Bei den monatlichen Fixkosten gibt es in fast jedem österreichischen Haushalt Sparpotential. „Gerade bei Versicherungen und Energietarifen lohnt sich ein Vergleich. Viele zahlen zu viel, weil sie alte Verträge nie hinterfragen“, so Klingspor. Der Wechsel des Strom- oder Gasanbieters dauert nur wenige Minuten. Was viele Menschen nicht wissen: Man muss sich nicht einmal um die Kündigung des alten Vertrages kümmern - das erledigt der neue Anbieter. Die Versorgung bleibt dabei durchgehend gewährleistet.
Auch bei Versicherungen ist das Sparpotential hoch. Viele Versicherungsverträge werden einmal abgeschlossen und dann nie wieder überprüft. Laut CHECK24 ein Fehler: „Oft lässt sich nicht nur die Prämie senken, sondern auch der Leistungsumfang verbessern. Wer Versicherungen regelmäßig überprüft, kann unnötige Ausgaben vermeiden und sich besser absichern“, sagt Klingspor.
Geldfresser Streamingdienst
Auch bei Streamingdiensten lohnt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit. Alles, was nicht regelmäßig genutzt wird, sollte gekündigt werden. Bei aktiver, aber nicht dauerhafter Nutzung stellt sich die Frage, ob ein Jahresabo Sinn macht, oder ein paar Monate im Jahr vielleicht ausreichen.
Ein strukturierter Finanzcheck zum Jahresende erfordert zwar etwas Zeit, zahlt sich aber aus. Man hat dadurch mehr Überblick und entdeckt mögliche Sparoptionen. „Es geht nicht unbedingt darum, alles auf einmal perfekt zu machen. Aber wer sich mit seinen Finanzen auseinandersetzt, trifft am Ende auch bessere finanzielle Entscheidungen“, sagt Klingspor.
(Red)