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Europa brachte neue Galileo-Satelliten erfolgreich ins All

Die Ariane 6 ist mit den Satelliten in den hohen Orbit unterwegs
Die Ariane 6 ist mit den Satelliten in den hohen Orbit unterwegs ©AFP
Zwei Satelliten des europäischen Navigationssystems Galileo haben am Mittwoch ihren Orbit in rund 23.000 Kilometern Höhe erreicht. Erstmals wurden derartige Satelliten mit der neuen Ariane-6-Rakete vom Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana gestartet. Europa kann damit nach längerer Pause sein Positionierungssystem wieder selbstständig ausbauen. Plangemäß wurden Satellit Nummer 33 und 34 von der Raketenoberstufe abgetrennt und die Kommunikation etabliert.

Damit habe die europäische Raumfahrt einen wichtigen Schritt in Richtung Souveränität gemacht, hieß es vonseiten der Missionsverantwortlichen in Kourou. "Das war ein schwieriger Start - der schwierigste, den wir bisher mit Ariane 6 gemacht haben", erklärte Toni Tolker-Nielsen, Leiter des Weltraumtransportprogrammes der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA), im Gespräch mit der APA unmittelbar nach der Bestätigung: "Alles lief aber perfekt ab." Die beiden neuen Satelliten mussten zeitlich exakt in den nun erreichten Orbit gebracht werden, da sie dort als Nachfolger für Sonden in Stellung gebracht werden, die in den kommenden Jahren altersbedingt aus der Konstellation ausscheiden werden.

Aschbacher: Mission zeigt "Europas technologische Stärke"

ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher sprach von einem "großen Erfolg". Man sei nun nur noch zwei Starts entfernt vom Abschluss der ersten Galileo-Generation, die zweite Tranche werde hier "nahtlos anschließen". Diese, dann von Airbus gefertigte, zweite Satelliten-Generation wird mit Xenon-Tanks des oberösterreichischen Weltraumunternehmens "Peak Technology" ausgestattet sein. Der heutige Start zeige "Europas technologische Stärke und Kooperationsfähigkeit", sagte der aus Tirol stammende ESA-Chef.

"Willkommen zurück, Galileo"

Beim Lift-off um 2.01 Uhr Ortszeit (6.01 mitteleuropäische Zeit) wurde der Nachthimmel im französischen Überseeterritorium in Südamerika durch die massiven Antriebe der Schwerlastrakete kurzfristig taghell. Auf Aussichtsplattformen und Terrassen auf dem weitläufigen Areal des Raumfahrtzentrums tummelten sich bei guten Wetterbedingungen mit leichter Bewölkung hunderte Schaulustige.

Die Versorgung des Galileo-Systems, für das die EU-Kommission verantwortlich zeichnet, mit neuen Satelliten sei nun wieder in einer Hand. "Willkommen zurück, Galileo", sagte der Leiter des Guyana-Raumfahrtzentrums, Philippe Lier. Zuletzt brachte im Jahr 2018 eine Ariane-Rakete - die mittlerweile eingestellte "Ariane 5" - Satelliten dieser Baureihe in den Orbit. In den vergangenen Jahren war die ESA auf russische Sojus-Raketen und Falcon 9-Trägerraketen der US-Firma SpaceX angewiesen.

Der Aufstieg der Ariane-6-Trägerrakete, die im Juli 2024 ihren Erstflug absolviert hat, wurde nach dem Start von Telemetriestationen von Südamerika über Europa bis Australien auf ihrem Weg in Richtung des Orbits in rund 23.000 Kilometer Höhe verfolgt. Am Atlantik übernahm ein speziell ausgestattetes Schiff der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA die Nachverfolgung.

"Garantierter Zugang zum All"

Mit dem Start der Galileo-Satelliten Nummer 33 und 34 durch den Raketenbetreiber Arianespace mache Europa einen wichtigen Schritt in Richtung "garantierten Zugang zum All", ohne dabei auf externe Partner angewiesen zu sein, so Tolker-Nielsen im Vorfeld des insgesamt erst fünften Starts des neuen Trägerraketen-Typs. Es ist das erste Mal, dass man mit dem neuen System Lasten in einen derart hohen Orbit bringt. Die beiden Satelliten sind jeweils rund 700 Kilogramm schwer und wurden vom deutschen Raumfahrt- und Technologiekonzern OHB SE gebaut.

Das Galileo-System wird regelmäßig von rund 4,5 Milliarden Nutzern weltweit genutzt. Das momentan genaueste einschlägige Service weltweit ist seit dem Jahr 2016 verfügbar. Es handle sich um das erfolgreichste Weltraumprodukt Europas und sei dementsprechend "strategisch und wirtschaftlich wichtig", betonte Christoph Kautz, Direktor für Raumfahrtpolitik, Satellitennavigation und Erdbeobachtung der EU-Kommission.

Austro-Technologie für Ariane 6

Alle der nun 34 ins All geschickten Galileo-Satelliten sind mit einem Thermalschutz aus Österreich ausgestattet. Entwickelt und gefertigt wurde dieser von der Wiener Weltraumfirma Beyond Gravity. Das Unternehmen produziert außerdem "die Hochtemperaturisolierung für die Raketentriebwerke der unteren und oberen Stufe der Trägerrakete" und den Mechanismus, der das Oberstufen-Triebwerk der Ariane-6-Rakete ausrichtet. In der Rakete stecken überdies auch noch Technik und Know-how des Wiener Hightech-Unternehmens TTTech, von Test-Fuchs Aerospace Systems (NÖ), vom steirischen Unternehmen Hage Sondermaschinenbau sowie vom Stahlbearbeitungsunternehmen ISW und dem Edelstahlunternehmen Böhler. Österreich ist eines von 13 an der Ariane-6-Rakete direkt beteiligten ESA-Mitgliedsländer.

(S E R V I C E - ESA-Informationen zu Galileo: ; Informationen zu Ariane 6: )

(APA)

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