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AK warnt vor zu lautem Spielzeug: Jeder 2. getestete Artikel überschreitet kritische Dezibelgrenze

Lärmendes Spielzeug kann das Gehör des Kindes dauerhaft schädigen.
Lärmendes Spielzeug kann das Gehör des Kindes dauerhaft schädigen. ©Canva (Sujet)
Spielzeug, das quietscht, singt, spricht oder motorisiert durchs Kinderzimmer fährt, gehört für viele Kinder zum Alltag – für Eltern hingegen oft zur Nervenprobe. Doch hinter dem Lärm steckt mehr als reine Irritation: Zu laute Spielsachen können das Gehör von Kindern dauerhaft schädigen. Die Arbeiterkammer (AK) hat nun 14 gängige Produkte getestet – mit alarmierenden Ergebnissen.

Unter realistischen Bedingungen, also in einem Abstand von einem halben Meter, nahm die AK Messungen vor.

Jedes zweite Spielzeug zu laut – bis zu 87 Dezibel im Kinderzimmer

Das Ergebnis: Sieben von 14 getesteten Spielsachen erreichten oder überschritten die Marke von 80 Dezibel. Besonders laut waren:

  • ein Lern- und Sortierhaus: 87 Dezibel
  • ein watschelnder Pinguin: 87 Dezibel
  • ein tanzender Hase: 84 Dezibel

Zum Vergleich: Ein Presslufthammer in einem Meter Entfernung erreicht rund 100 Dezibel.
Während fünf der getesteten Produkte zumindest leiser gestellt werden können, bleibt bei anderen die volle Lautstärke dauerhaft bestehen.

Strenge Normen – aber komplexe Regeln

Für Spielzeug gibt es genaue Sicherheitsnormen, die je nach Art und Dauer der Geräuschabgabe stark variieren:

  • Ohrnahes Spielzeug (mehr als 30 Sekunden Schall): max. 60 Dezibel
  • Tisch- oder Bodenspielzeug (5–30 Sekunden): max. 85 Dezibel
  • Handspielzeug (unter 5 Sekunden): max. 90 Dezibel

In der Praxis bedeutet das: Viele Eltern können schwer einschätzen, ob ein Spielzeug die Norm erfüllt – und ob es trotzdem langfristig schädlich sein kann.

Lärm als Gesundheitsrisiko für Kinder

Kinder sind Lärmquellen im Alltag oft deutlich näher als Erwachsene. Was Eltern bereits als störend empfinden, kann bei Kindern jedenfalls zu viel sein. Expert:innen gehen davon aus, dass erst unterhalb von 80 Dezibel keine bleibenden Schäden zu erwarten sind – doch selbst das ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.
Entscheidend ist neben der Lautstärke vor allem die Dauer der Beschallung. Die tatsächliche Bedrohung für das Gehör entsteht erst, wenn Kinder das Spielzeug stundenlang verwenden.

Was Eltern beim Einkauf beachten sollten

Die AK rät dringend dazu, Spielzeug schon im Geschäft probezuhören – und im Zweifel auf lautstarke Produkte zu verzichten. Hilfreich können auch Schallpegel-Apps am Smartphone sein.

Tipps zum Schutz empfindlicher Kinderohren

  • Gutes Hören ist essenziell für die Sprachentwicklung – daher Kinder möglichst wenig starkem oder langanhaltendem Lärm aussetzen.
  • Eigene Gewohnheiten hinterfragen: Muss der Fernseher ständig laufen?
  • Bei Smartphones und Audiogeräten auf Lautstärke und Nutzungsdauer achten.
  • Regelmäßige Lärmpausen einlegen, besonders nach Veranstaltungen oder lautem Spiel.
  • Vorsicht bei Pistolen, Pfeifen oder Feuerwerkskörpern – kurze, extrem laute Geräusche sind besonders gefährlich und schwer messbar.

(Red.)

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