OECD-Prognose: Österreichs Wirtschaft erholt sich langsam
Die OECD rechnet für 2023 und 2024 mit einem BIP-Wachstum von jeweils 1,7 Prozent in den OECD-Ländern. Für 2027 wird ein Wachstum von 1,8 Prozent prognostiziert. Die Eurozone soll 2024 um 1,2 Prozent und 2025 um 1,4 Prozent wachsen. Für die G-20 Staaten erwartet die OECD ein Wachstum von 1,7 Prozent 2026 und 1,8 Prozent 2027. Global wird ein Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent für 2026 und 3,1 Prozent für 2027 vorhergesagt.
OECD erwartet für Österreich Anziehen von privatem Konsum
Die OECD erwartet, dass in Österreich der Konsum der privaten Haushalte in den kommenden zwei Jahren anziehen wird. Dazu beitragen soll einerseits eine rückläufige Inflation, ein robuster Arbeitsmarkt sowie geringere Ersparnisse. Und niedrige Zinsen werden zu mehr Investitionen führen, so die Erwartung der OECD. Die Inflation dürfte sich bis Ende 2027 der angestrebten Zwei-Prozent-Marke nähern.
Gebremst wird die wirtschaftliche Erholung durch die anhaltende Haushaltskonsolidierung. So soll das Defizit bis 2028 auf unter 3 Prozent gesenkt werden. Die Konsolidierung werde jedoch die Nachfrage leicht belasten, mutmaßt die OECD in ihrem Ausblick. Schließlich muss Österreich nach Ansicht der Ökonomen auf Herausforderungen wie die Alterung der Bevölkerung, den Klimawandel und steigende Verteidigungsausgaben reagieren. Dazu sind laut dem Ausblick Reformen der öffentlichen Finanzen nötig - etwa beim Rentensystem oder den Sozialleistungen.
OECD für gezielte Investitionen zum Ankurbeln der Wirtschaft
Die schwächere Konjunktur in Europa sowie weitere Zollschocks könnten ebenfalls die Erholung bremsen. Die OECD spricht sich aber auch für gezielte öffentliche Investitionen zur Förderung der Unternehmensdynamik aus. Diese würden die Widerstandsfähigkeit stärken. Damit die Wettbewerbsfähigkeit energieintensiver Industrien wieder gegeben ist, sollten energiepolitische Maßnahmen gesetzt werden. Mit dem Ausbau des Breitbandnetzes, der Lockerung der Infrastrukturvorschriften und der Einführung von Investitionsanreizen könnte das mittelfristige Wachstum nach Ansicht der OECD angekurbelt werden. So schlägt die OECD in ihrem Ausblick etwa die Lockerung der Flächennutzungsvorschriften und die Beseitigung von anderer Beschränkungen auf dem Wohnungsmarkt vor. Aber auch ein stärker integrierter und wettbewerbsorientierter Energieversorgermarkt könnte zu niedrigeren Energiepreisen führen.
Rund zwei Drittel des Handels von Österreich entfallen auf die Europäische Union, merken die Ökonomen an. Allerdings ist das Land tief in regionale Wertschöpfungsketten integriert. Daher sollten sich die US-Zölle auf EU-Waren erheblich auf Österreichs Exporte auswirken. Rund 21 Prozent der österreichischen Exporte sind Vorleistungen für die Exporte ausländischer Partner. Allerdings dürfte Österreich im Jahr 2027 von höheren Staatsausgaben in Deutschland profitieren. Die hohen Energiepreise sind ein weiteres Problem der österreichischen Wirtschaft: So liegen die Strompreise für die industrielle Nutzung rund 40 Prozent über dem Niveau vor dem Ukraine-Krieg.
(APA/Red)