Nebel lässt Unfallgefahr steigen
Im letzten Jahr gab es in ganz Österreich insgesamt 427 Unfälle aufgrund von Nebel. Die besonders riskante Phase liegt von Anfang Oktober bis Ende Dezember, denn 2024 ereigneten sich in dieser Zeitspanne 332 Unfälle. Im Vergleich der Bundesländer verzeichnete Oberösterreich mit 107 die meisten Nebelunfälle, gefolgt von Niederösterreich mit 98 und der Steiermark mit 69. Darauf folgen Salzburg mit 38, Vorarlberg mit 36, Kärnten mit 31, Tirol mit 27, das Burgenland mit 11 und Wien mit 10 Unfällen.
Lemming-Effekt erhöht das Unfallrisiko bei Nebel
"Viele Lenker:innen hängen sich oft instinktiv an das Rücklicht des vorausfahrenden Fahrzeugs. Doch das vermittelt eine trügerische Sicherheit und ist auch als Lemming-Effekt bekannt. Auf Freilandstraßen oder Autobahnen führt dieses Verhalten rasch zu einem zu geringen Abstand", warnt Roland Frisch, Pkw-Chefinstruktor der ÖAMTC Fahrtechnik. Die Statistik hebt das Problem hervor: Im Jahr 2024 ereigneten sich 62 Prozent der Unfälle auf offener Strecke, 38 Prozent innerhalb von Ortschaften. "Außerdem kann es passieren, dass durchs Anhängen die eigene Fahrgeschwindigkeit nicht mehr der eigentlichen Sichtweite entspricht", so Frisch weiter. Insbesondere in den frühen Morgenstunden und am Abend sollten Autofahrer:innen mit Nebel rechnen - und das Fahrverhalten anpassen.
ÖAMTC-Tipps für die sichere Fahrt durch den Nebel
- Abstand halten: "Mindestens zwei Sekunden Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug sind Pflicht", betont Frisch.
- Tempo reduzieren: "Bereits vor einer Nebelbank sollte man das Tempo verringern - so vermeidet man Blindflug und Auffahrunfälle", rät der Pkw-Chefinstruktor. Achtung: Bei feuchten Fahrbahnen verlängert sich der Bremsweg - daran sollte das Tempo ebenfalls angepasst werden.
- Rechts fahren und Überholmanöver vermeiden.
- Besondere Vorsicht beim Links-Abbiegen.
- Vorsicht im Baustellenbereich: Markierungen und Verkehrsführungen sind im Nebel oft schwerer erkennbar.
- Sichtbar machen: "Im Nebel geht es ums Sehen und Gesehenwerden", erklärt Frisch. "Abblendlicht, Nebelscheinwerfer und Nebelschlussleuchten sind hier die beste Kombination". Fernlicht ist tabu - es reflektiert im Nebel und führt zur Selbstblendung. Wichtig: Nebelschlussleuchten müssen bei aufklarender Sicht wieder ausgeschaltet werden, um den Nachfolgeverkehr nicht zu blenden.
- Lichtanlage überprüfen: Ein grundsätzlicher Funktionstest aller Lichter ist schnell selbst gemacht - die korrekte Einstellung der Scheinwerfer sollten Profis übernehmen. Der ÖAMTC bietet seinen Mitgliedern dafür einen gratis Licht-Check an seinen Stützpunkten an.
Plötzlich auftauchende Hindernisse: ÖAMTC-Traning für richtiges Verhalten
"Bei schlechter Sicht kann jede Sekunde entscheidend sein. Wer die richtige Reaktion nicht trainiert hat, weiß im Ernstfall nicht, wie überhaupt zu reagieren ist", so Frisch. Bei einem Kurs der ÖAMTC Fahrtechnik erfahren die Teilnehmer, wie sie ihr Auto selbst unter herausfordernden Umständen sicher steuern können. Mehr Infos dazu und Anmeldemöglichkeiten gibt es hier.
(Red)