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Niederösterreich: VGT-Anzeige wegen Misständen in AMA-Schweine-Betrieb

Der VGT zeigte Missstände in einem Schweine-Betrieb in Niederösterreich an.
Der VGT zeigte Missstände in einem Schweine-Betrieb in Niederösterreich an. ©VGT.at
Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) berichtet von Missständen in einem AMA-Schweinebetrieb im Bezirk Hollabrunn. Eine Anzeige wegen Tierquälerei wurde bei der Bezirkshauptmannschaft eingebracht. Die Bezirkshauptmannschaft und Agrarmarkt Austria kündigten sofortige Kontrollen an. Der betroffene Betrieb selbst bestritt die Vorwürfe und verwies auf eine absolvierte unangemeldete Kontrolle vor drei Wochen.

Der VGT bezog sich in seinen Erklärungen auf Videomaterial, das dem Verein anonym übergeben wurde. Dieses Material soll aus dem Zeitraum von September bis Oktober stammen. "Die Szenen schockieren durch den rohen Umgang mit den Schweinen, die Brutalität und die Respektlosigkeit in dieser riesigen Schweinefabrik", wurde in einer Mitteilung erklärt.

VGT-Video hält Tierleid und Misshandlungen in AMA-Schweine-Betrieb fest

Zu sehen sind in einem vom VGT veröffentlichten Video u.a. Schläge gegen eines der Tiere und, dass ein Arbeiter auf Schweine uriniert. Von herrschenden Krankheiten und Verletzungen der Vierbeiner ist zudem die Rede. "Stark mit Fäkalien verschmutzte Buchten, mit Kot verunreinigte Tränken, Insektenbefall und teils heruntergekommene Stalleinrichtungen stehen im starken Widerspruch zur Selbstdarstellung des Betriebs", wurde weiters betont.

Zwei Amtstierärzte prüfen Vorwürfe gegen AMA-Schweine-Betrieb

Seitens der Bezirkshauptmannschaft wurde am Dienstag betont, dass aufgrund der VGT-Anzeige verwaltungsstrafrechtliche und tierschutzrechtliche Ermittlungen eingeleitet worden seien. "Am heutigen Tag wird der Betrieb durch zwei Amtstierärzte im Vier-Augen-Prinzip überprüft und die notwendigen Maßnahmen werden umgehend ergriffen", teilte Bezirkshauptmann Karl-Josef Weiss in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Das Vorliegen von strafgesetzlichen Tatbeständen werde geprüft. "Was hier passiert ist, ist ein unfassbarer Skandal - und so etwas gehört sofort abgestellt. Die zuständigen Behörden werden sich diesen Betrieb jetzt ganz genau vorknöpfen und wenn die Vorwürfe stimmen, dafür sorgen, dass diesem Treiben rasch und konsequent ein Ende gesetzt wird", hob Niederösterreichs Landesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ) in einer Aussendung hervor. "Solche Zustände" seien "rigoros abzustellen".

Auch AMA-Kontrollore in Schweine-Betrieb entsandt

Auch die AMA entsandte noch am Dienstag externe Kontrolleure auf den Hof im Bezirk Hollabrunn, wie eine Sprecherin der APA mitteilte. Die im Video festgehaltenen Vorfälle seien jedenfalls inakzeptabel. Generell sei der Betrieb alljährlichen Kontrollen unterzogen worden, angemeldet und unangemeldet. In den Jahren 2021 und 2022 dabei entdeckte geringfügige Mängel sind der Sprecherin zufolge vom Betrieb beseitigt worden. Zuletzt sei ein "umfangreiches Audit" ohne Beanstandungen durchgeführt worden, für November oder Dezember diesen Jahres sei die nächste Kontrolle vorgesehen gewesen.

Inhaber von AMA-Schweine-Betrieb rechtfertigt sich

Der Inhaber des betroffenen Betriebs im Bezirk Hollabrunn verwies im Gespräch mit der APA darauf, dass vor drei Wochen eine unangekündigte Kontrolle durch einen Amtstierarzt durchgeführt worden sei. "Wir haben ein exzellentes Zeugnis bekommen, es hat keinerlei Beanstandungen gegeben." Man sei stets um eine artgerechte Nutztierhaltung bemüht und biete auch Schulungsprogramme für Mitarbeiter an. Das vom VGT verbreitete Video habe er sich angesehen, so der Betriebsinhaber. "Drinnen im Stall, das kann irgendwo sein, das kann ich nicht zuordnen." Der VGT arbeite hier mit "mit zugeschobenem Material".

Grüne Niederösterreich kritisieren Kontrollsystem

Dominic Hörlezeder, Landtagsabgeordneter der niederösterreichischen Grünen, ortete in einer Aussendung ein grundlegendes Problem im Kontrollsystem. "Wenn trotz jährlicher angemeldeter und unangemeldeter AMA-Kontrollen und kürzlich durchgeführtem Audit ohne Beanstandungen solche Missstände möglich sind, dann ist das ein klares Systemversagen. Wir brauchen viel engmaschigere Kontrollen und vor allem härtere Strafen."

(APA/Red)

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