AA

Nach Freispruch in Missbrauchsfall: Zwei Burschen in U-Haft wegen Raubverdachts

Die Burschen sollen in einer Garage in Wien einen Raubüberfall begangen haben.
Die Burschen sollen in einer Garage in Wien einen Raubüberfall begangen haben. ©APA/HELMUT FOHRINGER (Archivbild)
Zwei Burschen, welche erst vor Kurzem im Fall eines angeblichen Missbrauchs einer Zwölfjährigen rechtskräftig freigesprochen worden sind, sitzen seit letztem Wochenende in der Justizanstalt (JA) Wien-Josefstadt in U-Haft.
Ermittlungen in weiterem Fall
Freisprüche sorgen für heftige Diskussionen

Sie sollen in einer Garage in Wien einen Raubüberfall begangen haben, bestätigte Mirsad Musliu, der Anwalt des Jüngeren - er ist 17 Jahre alt -, zunächst am Montag auf APA-Anfrage einen Online-Bericht der "Kronen Zeitung".

Den genauen Hintergrund konnte der Rechtsvertreter noch nicht schildern, er wird seinen Mandanten erst morgen in Haft besuchen. Nach APA-Informationen soll der 17-Jährige gemeinsam mit einem 21-Jährigen und weiteren unbekannten Tätern bereits Anfang Juni einen Raub verübt haben. Auf die Spur der beiden dürfte man aufgrund von DNA-Spuren am Tatort gekommen sein. Deren Auswertung führte zu Treffern in der DNA-Datenbank, der 17- und der 21-Jährige wurden in weiterer Folge festgenommen.

Burschen in Wien in U-Haft: Für Gericht Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr gegeben

Das Landesgericht gab am Samstag einem Antrag der Staatsanwaltschaft auf Verhängung der U-Haft Folge. Als Haftgründe wurden Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr angenommen, gab Gerichtssprecherin Christina Salzborn auf APA-Anfrage bekannt. Die U-Haft ist bis 1. Dezember rechtswirksam.

Ob es sich bei dem neuen Fall um Raub oder schweren Raub handelt, ist noch unklar, sagte Musliu zur APA. Scheinbar dürften die Burschen eine Beute von 3.000 bis 4.000 Euro gemacht haben. Ein Zusammenhang mit dem Fall der Zwölfjährigen scheint jedenfalls nicht gegeben.

Die beiden Tatverdächtigen waren vergangenen September gemeinsam mit acht weiteren Burschen im Alter wegen geschlechtlichen Handlungen mit einer seinerzeit Zwölfjährigen vor Gericht gestanden. Am Ende wurden alle freigesprochen. Die von der Anklage umfassten Vorgänge hatten sich zwischen März und Juni 2023 in Favoriten zugetragen. Zwei Angeklagten war geschlechtliche Nötigung vorgeworfen worden, allen zehn die Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung.

Nach Sex mit Zwölfjähriger: Freisprüche sorgten für Diskussion

Die Freisprüche in dem Fall hatten für große Diskussionen gesorgt. Unmutsäußerungen und Empörung bis hin zu unverhohlenem "Hass im Netz", den vor allem der vorsitzende Richter abbekam, waren die Folge. Der Richter wurde, auch in mehreren Kommentaren unter dem X-Account des Rechtsvertreters des betroffenen Mädchens, wüst beschimpft und mit zahlreichen Schimpfwörtern versehen.

Auch die Medienstelle des Wiener Landesgerichts war mit etlichen wütenden bis hasserfüllten Meldungen geflutet worden. Unter anderem wurde die "sofortige" Suspendierung des Richters gefordert, der den Vorsitz des erkennenden Schöffensenats inne hatte.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Nach Freispruch in Missbrauchsfall: Zwei Burschen in U-Haft wegen Raubverdachts
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.