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Heuer schon mehr Verkehrstote als im ganzen Jahr 2024

Das Ziel der Verkehrssicherheitsstrategie, die Zahl unter 310 zu halten, sei verfehlt worden.
Das Ziel der Verkehrssicherheitsstrategie, die Zahl unter 310 zu halten, sei verfehlt worden. ©APA/HERBERT PFARRHOFER (Symbolbild)
Auf Österreichs Straßen sind heuer bereits mehr Menschen ums Leben gekommen als im gesamten Jahr 2024.

Seit Jahresbeginn gab es 353 Verkehrstote, im Vorjahr waren es 351, berichtete das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) am Montag. Für das Gesamtjahr erwartet das KFV hochgerechnet 382 Getötete. Das Ziel der Verkehrssicherheitsstrategie, die Zahl unter 310 zu halten, sei klar verfehlt worden. Anstiege gab es bei tödlichen Radunfällen - inklusive E-Bikes und E-Scootern.

Im gesamten Vorjahr sind mit Fahrrädern, E-Bikes und E-Scootern in Summe 39 Menschen ums Leben gekommen, heuer sind es bisher mindestens 64 Tote und ein Plus von 73 Prozent. "Mit ein Grund für die Veränderungen beim Unfallgeschehen ist die gestiegene Nutzung von E-Bikes, E-Scootern und Fahrrädern. Hinzu kommt die schlecht ausgebaute Radinfrastruktur für den stetig steigenden Radverkehr", erläuterte Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV, in einer Aussendung.

Zuletzt weniger verletzte Pkw-Insassen

Die genauen Zahlen der bisherigen Verletzten bei Verkehrsunfällen im Jahr 2025 liegen noch nicht vor. Langfristig zeigt aber auch hier der Trend beim Radverkehr deutlich nach oben. "Im Jahr 2024 waren um 74 Prozent mehr Fahrrad- und E-Scooter-Lenkende an Unfällen mit Personenschäden beteiligt als zehn Jahre zuvor", berichtete Robatsch. "Im Pkw-Bereich gibt es hingegen einen Rückgang um 24 Prozent. Das sind Faktoren, die Österreich bei der Prävention noch viel stärker berücksichtigen muss."

Laut KFV-Analyse waren in den vergangenen zehn Jahren 68 Prozent aller getöteten Rad- und E-Scooter-Nutzenden selbst die Hauptunfallverursacher - im Vorjahr lag dieser Anteil sogar bei 87 Prozent. Klammert man alle Alleinunfälle aus, so sind in den vergangenen zehn Jahren insgesamt 267 Fahrrad-, E-Bike- und E-Scooter-Nutzende bei Kollisionen mit anderen Fahrzeugen tödlich verunglückt. Bei rund der Hälfte dieser Fälle (132) trugen jedoch nicht die Getöteten, sondern deren Unfallgegner die Hauptschuld.

Verkehrstote: KFV fordert Maßnahmen

"Wir appellieren an alle Lenkenden von Kraftfahrzeugen, eine angepasste Fahrweise zu wählen - vor allem dort, wo sie mit dem Radverkehr in Kontakt kommen", sagte Robatsch. "Gleichzeitig sollten Radfahrende sich bewusst sein, dass sie im Falle eines Unfalls die Verletzlicheren sind und daher nicht auf ihrem Vorrang bestehen sollten, wenn eine Situation zu riskant erscheint."

Das KFV fordert eine altersunabhängige Helmpflicht für alle, die mit E-Bikes oder E-Scootern unterwegs sind. Diese könne jährlich bis zu 1.000 Schädel-Hirn-Verletzungen verhindern - und damit zahlreiche Spitalsaufenthalte und Folgeschäden. Außerdem spricht sich das KFV unter anderem für eine massive Ausweitung freiwilliger Fahrrad- und E-Bike-Kurse sowie den zügigen Ausbau der Radinfrastruktur aus.

(APA/Red)

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