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Prognose: Österreich 2026 bei Wirtschaftswachstum bei EU-Schlusslichtern

Bei der BIP-Prognose für 2026 ist Österreich mit +0,9 Prozent bei den EU-Schlusslichtern.
Bei der BIP-Prognose für 2026 ist Österreich mit +0,9 Prozent bei den EU-Schlusslichtern. ©Pixabay (Sujet)
Österreich gehört in der EU bei der Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung im kommenden Jahr zu den Ländern mit den geringsten Wachstumszahlen.
Heuer leichtes Wirtschaftswachstum
Wirtschaft 2024 weniger stark geschrumpft

Die am Montag in Brüssel vorgestellte EU-Herbstwirtschaftsprognose sieht für Österreich ein Wachstum von 0,9 Prozent vor. Nur Irland mit 0,2 Prozent und Italien mit 0,8 Prozent schneiden schlechter ab. An der Spitze befindet sich Malta mit einem Wachstum von 3,8 Prozent, gefolgt von Polen mit 3,5 Prozent. Für die gesamte EU wird ein Anstieg des BIP um 1,4 Prozent und für die Eurozone um 1,2 Prozent erwartet.

Wirtschaftswachstum in Österreich steigt 2027 auf 1,2 Prozent

Für das laufende Jahr erwartet die EU-Kommission für Österreich ein Wachstum von 0,3 Prozent, für 2027 von 1,2 Prozent. Die Werte sind immerhin besser als noch in der Frühjahrsprognose vom Mai: Damals war für heuer noch ein Schrumpfen des BIP vorhergesagt worden, und zwar das dritte Jahr in Folge. Nicht rosig bleiben die Budgetdefizitwerte: Dieser wird heuer mit 4,4 Prozent der Wirtschaftsleistung den zulässigen Wert von 3,0 Prozent deutlich übersteigen. Kommendes Jahr soll das Defizit laut Prognose leicht auf 4,1 Prozent sinken, aber das Jahr darauf wieder auf 4,3 Prozent steigen (EU-Schnitt heuer: 3,3 Prozent).

Prognose 2026, BIP real zum Vorjahr in Prozent.

Österreich mit hohem Budgetdefizit in EU nicht alleine

Österreich ist mit den schlechten Defizitwerten aber nicht alleine: Neben Deutschland schaffen auch Belgien, Estland, Frankreich, die Slowakei, Finnland, Ungarn, Polen und Rumänien die 3-Prozent-Maastricht-Grenze 2026 nicht. Die EU-Kommission wird kommende Woche das sogenannte Herbstpaket des Europäischen Semesters mit wirtschafts- und haushaltspolitischen Empfehlungen an die EU-Länder vorlegen. Auf Österreich wird hier aufgrund des laufenden EU-Defizitverfahrens ein besonderes Augenmerk gelegt.

Inflation in Österreich deutlich über EU-Schnitt

Auch bei der Inflation liegt Österreich 2025 laut heutiger Prognose erneut mit 3,5 Prozent deutlich über dem EU-Schnitt mit 2,5 Prozent und dem Eurozonen-Schnitt mit 2,1 Prozent. 2026 soll die heimische Teuerungsrate auf 2,4 und 2027 auf 2,2 Prozent sinken. Die Inflation im Euroraum soll kommendes Jahr mit 1,9 Prozent und 2027 mit 2,0 Prozent den Zielwert der Europäischen Zentralbank von 2 Prozent schaffen; für die gesamte EU werden kommendes Jahr 2,1 und 2027 2,2 Prozent erwartet.

Wirtschaftswachstum in Österreich 2025 übertrag Erwartungen

Die Kommission betont in einer Aussendung, dass das Wachstum in den ersten drei Quartalen des Jahres 2025 die Erwartungen übertroffen habe. Die Entwicklung sei zunächst durch einen Anstieg der Exporte in Erwartung von Zollerhöhungen angetrieben worden, die EU-Wirtschaft sei aber auch im dritten Quartal weiter gewachsen. Mit Blick auf die Zukunft erwartet die Brüsseler Behörde "trotz eines schwierigen externen Umfelds im Prognosezeitraum" weiterhin ein moderates Wachstum.

EU-Kommissar Dombrovskis warnt vor Unsicherheiten

Der zuständige EU-Kommissar Valdis Dombrovskis betonte in der Pressekonferenz, dass die Schulden- und Defizitquoten in einigen Mitgliedstaaten leicht steigen dürften: "Wir müssen wachsam bleiben, um die finanzielle Stabilität zu gewährleisten." Er betonte, dass die heutige Prognose "erheblicher Unsicherheit" unterliege. Die Anstrengungen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Erschließung des vollen Wachstumspotenzials Europas müssten verdoppelt werden, forderte der Lette.

Er warnte davor, dass "handelspolitische Entscheidungen der USA und die Reaktionen anderer wichtiger Akteure wie China den Welthandel dämpfen" würden. Die Prognose gehe davon aus, dass "alle Zölle, die von den USA bis zum Stichtag eingeführt oder glaubwürdig angekündigt" wurden, während des gesamten Prognosezeitraums gelten würden. Die Unsicherheit hinsichtlich der Handelspolitik bleibe hoch: "Die Auswirkungen der aktuellen Zölle und nichttarifären Handelshemmnisse auf die europäische Wirtschaft könnten größer sein als erwartet", so Dombrovskis.

Plakolm: Bürokratie abbauen

"Wir müssen das Thema Standort ganzheitlich betrachten, denn unsere Unternehmerinnen und Unternehmer sind sehr stark exportorientiert", kommentierte Europaministerin Claudia Plakolm (ÖVP) die schlechte Prognose für Österreich am Montag in Brüssel. "In erster Linie exportieren und handeln wir mit unseren EU-Nachbarn und EU-Mitgliedstaaten". Sie fordert daher "spürbare Ergebnisse und spürbare Entlastungen" beim Abbau von Bürokratie. Bürokratie koste "unglaublich viel Geld", so die Ministerin. "Wir brauchen aber einen starken Standort, wenn wir die Herausforderungen der Zukunft stemmen wollen."

(APA/Red)

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