Abstimmung zum Wort des Jahres 2025 läuft: Das sind die Kandidaten
Die Frage lautet: Wer oder was wird Nachfolger von "Renaturierung", dem Wort des Jahres 2024. Am Freitag wurde von der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch (GSÖD) die Kandidatenliste der Wörter publiziert, die sich um das Wort des Jahres, das Unwort, das Jugendwort sowie den Spruch und Unspruch des Jahres bewerben. Dabei könnte es durchaus tierisch werden, denn einer der Kandidaten für das Wort des Jahres ist "Elch Emil". Abgestimmt wird bis 1. Dezember auf oewort.at.
Wort des Jahres 2025: "Elch Emil" und "Zuckerlkoalition" im Rennen
Neben dem Elch, der es mit seiner sommerlichen Wanderung durch Nieder- und Oberösterreich zu einiger medialer Berühmtheit gebracht hat, stehen der "Achter-Sepp" (laut Jury Spaßausdruck der Opposition für NEOS-Staatssekretär Sepp Schellhorn wegen seiner angeblichen Vorliebe für einen A8-Audi als Dienstfahrzeug statt einem A6; Schellhorn bestreitet dies, Anm.), der "Buddha von Wien" ("Spiegel"-Titel für VP-Bundeskanzler Christian Stocker) oder die "Zuckerlkoalition" (für die Koalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS hierzulande) zur Wahl.
Auch "wögern" (nach ÖVP-Klubobmann August Wöginger; jemandem zu einem Job zu verhelfen, für den dieser nicht qualifiziert ist und dabei straffrei ausgehen) sowie weitere Begriffe stehen zur Wahl.
"Entnahme" oder "Volkskörper" zur Auswahl für Unwort des Jahres
Beim Unwort reicht die Palette der wählbaren Begriffe von "Ampel-Koalition" (schlicht falscher Ausdruck für die heimische Regierung, da zwei der drei beteiligten Parteien keine Ampel-Farben haben) über "Entnahme" (euphemistischer Begriff für das Töten unerwünschter Wildtiere) bis zum "Volkskörper" (Ausdruck, den die NSDAP verwendete und nun auch zum Vokabular von FPÖ-Obmann Herbert Kickl gehört). Unter anderem steht weiters die "Deregulierung" (verhüllender Begriff, der in Wirklichkeit die Verbilligung des Faktors Arbeit auf Kosten des Schutzniveaus der Arbeitenden anstrebt) zur Wahl.
Auch Voting für Jugendwort, Spruch und Unspruch des Jahres
Unter den Kandidaten für das Jugendwort des Jahres befinden sich "Checks" ("Verstehst du?", "Kapiert?", "Begreifst du?"), "rede!" ("Lauter!", "Alle sollen es hören!") oder "tuff/tough" ("Cool", "krass"). Ein möglicher Spruch des Jahres stammt von der Französin Gisèle Pelicot, die von ihrem Ehemann fast zehn Jahre lang betäubt und vergewaltigt wurde: "Die Scham muss die Seite wechseln", sagte sie und meinte, dass sich die Täter schämen müssen, nicht die Betroffenen. Einen weiteren prägte Bundeskanzler Stocker, als er meinte: "Ein Kompromiss ist keine Niederlage, sondern ein Erfolg für das ganze Land."
Der Ex-Rekord-Torschütze des österreichischen Fußball-Nationalteams, Toni Polster, könnte für den Unspruch des Jahres gesorgt haben, indem er nach dem 10:0-Sieg gegen San Marino sagte: "Das ist eine Auswahl von Pizzabäckern, aber mit Sicherheit keine Nationalmannschaft." Allerdings konkurriert er mit FPÖ-Obmann Herbert Kickl, der über den Salzburger Erzbischof Franz Lackner sagte: "Wir schieben ihn ab, wenn er aus seinen Klostermauern kommt." Lackner hatte vor der Vereinnahmung und Instrumentalisierung der Religion durch die Parteipolitik gewarnt.
Die Jury tritt am 1. Dezember zusammen, um die Sieger in allen Kategorien zu ermitteln. In den darauffolgenden Tagen werden die Ergebnisse veröffentlicht.
(APA/Red)