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Naturhistorisches Museum Wien zeigt Mallnitz-Meteorit

Dr. Andrea Patzer, Kuratorin der Meteoritensammlung des NHM Wien.
Dr. Andrea Patzer, Kuratorin der Meteoritensammlung des NHM Wien. ©NHM Wien
Bereits bevor am 24. Oktober des Vorjahres ein spektakulärer Meteorit nahe Haag in Niederösterreich vom Himmel fiel, wurde im September ein interessanter Stein an das Naturhistorische Museum Wien übergeben. Nach einer Untersuchung bestätigte sich die Vermutung des Finders: Es handelte sich um einen Steinmeteorit.
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Der Fund wurde während einer Wanderung im Tauerntal in Kärnten gemacht. Ein einzigartiger Stein mit dunkler, glatter Kruste fiel dem Finder auf einem mit hellem Kalkstein bedeckten Wirtschaftsweg nahe der Jamnigalm auf. Der Stein war teilweise im Boden vergraben. Der Biologe und Erdwissenschaftler bemerkte ihn aufgrund seiner auffälligen Merkmale und hob ihn auf.

Mallnitz-Meteorit schlug vor weniger als 10 Jahren ein

Der Steinmeteorit ist nun offiziell klassifiziert und im Meteoritical Bulletin registriert. Für die Klassifizierung sind detaillierte Analysen der Zusammensetzung erforderlich, was Zeit beansprucht. Gemäß den Vorgaben wurde der Meteorit nach seinem Fundort Mallnitz in Kärnten benannt. Mallnitz ist ein gewöhnlicher Chondrit vom Typ H5, also ein eisenreicher Chondrit, der durch hohe Temperaturen im Mutterkörper verändert wurde. Solche Chondrite machen etwa 85 % der weltweit gemeldeten Meteorite aus. Eine Analyse des Radionuklids Mangan-54 im Dresdner Felsenkellerlabor zeigt, dass Mallnitz vor weniger als 10 Jahren auf die Erde gefallen ist.

"Außerdem konnte anhand des Spaltprodukts Cäsium-137 - eine Kontamination aus dem Tschernobyl-Unfall von 1986 - nachgewiesen werden, dass Mallnitz tatsächlich in Europa einschlug und dort einige Zeit dem lokalen Wetter ausgesetzt war, erklärt Dr. Andrea Patzer, Kuratorin der Meteoritensammlung des NHM Wien. Zukünftige Untersuchungen am Vienna Environmental Research Accelerator (VERA) der Universität Wien werden zur Rekonstruktion der ursprünglichen Größe und Aufenthaltsdauer von Mallnitz im All beitragen. Die Ergebnisse der Analyse eines Konsortiums aus sechs Wissenschaftlern von sechs Institutionen in vier Ländern zum österreichischen Meteoriten Mallnitz sollen nächstes Jahr in einem Fachjournal veröffentlicht werden.

Mallnitz-Meteorit in der Österreich-Vitrine im Naturhistorischen Museum Wien

Ab dem 5. November zeigt das Naturhistorische Museum Wien in seiner Österreich-Vitrine im Meteoritensaal ein Modell von Mallnitz und eine polierte Scheibe. Das Museum besitzt mit 10.779 Objekten von 2.675 Meteoriten eine der größten Meteoritensammlungen weltweit. Nur das U.S. National Museum in Washington, D.C., und die Sammlung antarktischer Meteoriten in Tokio sind größer. Die Wiener Sammlung ist die älteste ihrer Art und wurde 2024 als "Geo-Collection" von der International Union of Geological Sciences ausgezeichnet.

(APA/Red)

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