AA

DSN-Ermittlungen wegen russischer Geheimdienstkontakte nach Österreich

Die DSN ermittelt wegen russischer Geheimdienstkontakte nach Österreich.
Die DSN ermittelt wegen russischer Geheimdienstkontakte nach Österreich. ©APA/AFP/ALEX HALADA
Ein mutmaßlicher russischer Spion hatte Kontakt zu einem Ingenieur der Abwasserfirma VTA in Oberösterreich, was die DSN alarmierte. Das Onlinemedium "Jetzt" berichtet, dass der Spion wahrscheinlich einer Einheit angehört, die für ausländische Anschläge zuständig ist, basierend auf den Ermittlungen des Investigativjournalisten Christo Grozev.

Die Direktion Staatschutz und Nachrichtendienst (DSN) teilte mit, dass die Ermittlungen nicht gegen das Unternehmen VTA Austria GmbH gerichtet sind und dessen Mitarbeiter voll kooperieren. VTA Austria ist weder direkt noch indirekt in Russland aktiv, so der Anwalt des Unternehmens. Eine Freundschaft zwischen dem Ingenieur und einem Geheimdienstagenten wird bestritten, jedoch wurde der langjährige Mitarbeiter als Zeuge vernommen.

Firma in Russland gibt sich als Vertreter der VTA Austria GmbH aus

Obwohl VTA nicht in Russland aktiv sei, seien laut dem Artikel in Russland mehrere Firmen entstanden, die den Namen VTA verwendeten. "Davon habe ich bis vor 14 Tagen nichts gewusst", sagte VTA-Gründer und -Eigentümer Ulrich Kubinger zur APA. "Ich bin sehr massiv verärgert und habe das zur Anzeige gebracht", ob das zum Erfolg führt, bezweifle er aber. Immerhin sei kein Schaden entstanden, "wir haben kein einziges Kilogramm nach Russland verkauft". Der Name sei nicht geschützt, es gebe weltweit Firmen, die sich so nennen würden.

In einer dieser russischen Firmen, die sich als offizieller Vertreter der VTA Austria GmbH ausgebe, arbeite jener russischer Geheimdienstagent, der auch in Österreich war. Sergei K. soll laut den Recherchen von Grozev zu einer wichtigen russischen Geheimdienst-Einheit gehören. Diese infiltriere Unternehmen und stecke auch hinter Mordanschlägen und Vergiftungen, etwa 2018 im Fall von Sergei und Julia Skripal in Salisbury.

VTA Austria GmbH gab 2019 Interesse am russischen Markt auf

"Wir waren geschockt, als uns der Staatsschutz über mögliche geheimdienstliche Vorgänge im Unternehmen informiert hat", sagte Kubinger. 2012 hatte VTA die Absicht, auch in Russland Kunden zu gewinnen und war bis 2019 zwölfmal im Land, ehe man das Interesse an dem Markt aufgab. Dort gebe es andere Systeme und die Angebote seien den potenziellen Kunden zu teuer gewesen, erklärte der Firmenchef.

2018 waren allerdings ein Professor der Uni Kasan und auch der russische Agent als angeblich Studierender der Uni Kasan bei einer Summerschool am Firmengelände der VTA. Dieser Mann sei später auch auf der IFAT-Messe in München am VTA-Stand aufgetaucht, habe sich aber unauffällig verhalten. Danach habe er noch an einem Tagesseminar in Kitzbühel teilgenommen, sagte Kubinger, der den Verdächtigen aber nie persönlich getroffen habe. Ein Mitarbeiter der VTA - der als Zeuge vernommen wurde - hätte noch losen Kontakt zu dem Russen gehalten.

"Wir haben viel gelernt, der Staatsschutz hat uns gebrieft und toll beraten. Es war eine intensive Zusammenarbeit", fühlt sich Kubinger nun "viel sicherer und betreut". Es bleibe ein bitterer Nachgeschmack, "warum man uns ausspionieren wollte, wissen wir nicht". VTA sei medial bekannt und mache Marketing, "aber auf diese Art von Zuspruch kann ich verzichten".

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Österreich
  • DSN-Ermittlungen wegen russischer Geheimdienstkontakte nach Österreich
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen