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Österreichs unbekannte Hollywoodlegende Otto Nemenz ist verstorben

Otto Nemenz gründete eine riesige Kameraverleihfirma, die große Hollywoodproduktionen wie "Terminator 2" oder "A Beautiful Mind" ausstattete.
Otto Nemenz gründete eine riesige Kameraverleihfirma, die große Hollywoodproduktionen wie "Terminator 2" oder "A Beautiful Mind" ausstattete. ©EPA PHOTO AFPI/UNIVERSAL PICTURES/ELI REED/mn/eh/sr
Seine Kameras wurden an Regisseure wie John Frankenheimer, Martin Scorsese und James Cameron verliehen. Tom Hanks überreichte ihm einen Preis für "Terminator 2". Der in Judenburg geborene Otto Nemenz schaffte den Sprung von der HTL Mödling nach Hollywood und beeinflusste das moderne Kino maßgeblich: Er begann als Objektivtechniker und gründete später seine eigene Kameraverleihfirma. Am 1. November verstarb Otto Nemenz, auch bekannt als "die wilde Rübe", im Alter von 83 Jahren im Kreise seiner Familie auf Maui.

Geboren 1941 im steirischen Judenburg als Sohn eines Österreichers und einer Griechin, wuchs Otto Nemenz zwischen Wien und Istanbul auf. "Wie eine wilde Rübe", hat er einmal in einem Interview gesagt. In Hollywood avancierte er in den 1980er-Jahren zum Mann mit den besten Kameras. Über vier Jahrzehnte lang entwickelte er wegweisende Kameras und Objektive.

Otto Nemenz: Von Mödling in die Hollywood Hills

Nach dem Besuch der HTL Mödling, wo er Feinmechanik und Optik studierte, arbeitete Nemenz kurzzeitig beim ORF. Als man ihm jedoch nahelegte, einer Partei beizutreten, um seine Karriere voranzutreiben, lehnte er ab und wanderte im Alter von 23 Jahren nach Los Angeles aus. "Das war mit ein Grund, warum ich nach Amerika gekommen bin. Ich wollte nicht parteipolitisch tätig sein", so der Austro-Amerikaner in einem Interview.

In Hollywood angekommen, arbeitete er als Kameratechniker bei der Firma Panavision, die im Jahr 1966 den Formel-1-Film "Grand Prix" von Regisseur John Frankenheimer ausstattete, Nemenz' erster Film, der eine lebenslange Passion für Film und Kameratechnik entfachte. Gemeinsam mit dem Pionier der Kamerahalterungen, John M. Stephens, spezialisierte sich Nemenz auf den Bau von Spezialobjektiven für Hochgeschwindigkeitsaufnahmen mit Rennwagen, Flugzeugen, Skirennen und Schnellbooten.

Mit "Terminator 2" in den Hollywoodolymp

Nachdem Nemenz jahrelang zuerst als Kameratechniker und -assistent, schließlich als Kameramann gearbeitet hatte, begann er 1979 Filme, Serien und Musikvideos mit seinem Equipment auszurüsten. 1979 gründete er im Alter von 38 Jahren die Otto Nemenz International, Inc., ein Unternehmen, das sich auf die Vermietung und Wartung von Film- und Digitalkameras, Objektiven und Zubehör spezialisierte. Mit nur zwei Mitarbeitern, darunter Alex Wengert (der später Geschäftsführer wurde) und seiner zweiten Frau Monika, einer ehemaligen Hubschrauberpilotin aus Vorarlberg, baute Nemenz ein Riesenunternehmen auf, das Filme wie "No Country for Old Men", "A Beautiful Mind" und "Fast & Furious 8" ausstattete.

"Terminator 2" hat nicht nur seinen Landsmann Arnold Schwarzenegger in den Hollywoodolymp katapultiert. Der Blockbuster hat Nemenz mit seinem Verleih 1991 in den Orbit der Big Player befördert. Für den Film wurde ein spezielles Zoomobjektiv verwendet, eine optomechanische Konstruktion, für die er von der American Society of Cinematographers für herausragende Leistungen bei Kinofilmen ausgezeichnet wurde. Der Award wurde ihm von Tom Hanks überreicht. "Ich habe auch einen österreichischen Award", erzählte Nemenz einst. Im Jahr 2005 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. "Ich habe mich gewundert. Ich heiße ja nicht Schwarzenegger."

Selbst mit über 80 Jahren blieb Nemenz aktiv in seinem Unternehmen tätig. Er verbrachte seine Zeit abwechselnd in seinem Haus in Pacific Palisades und in seinem Wohnsitz auf Hawaii, wo er schließlich friedlich verstarb. "Otto war schon immer ein Mann mit Visionen", würdigt ihn sein Team auf der Website von Otto Nemenz International. "Otto Nemenz war nicht nur eine Ikone der Filmbranche, sondern auch ein engagierter und leidenschaftlicher Mann, der vielen, die ihm begegneten, als Mentor und vor allem als guter Freund diente".

(APA/Red.)

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