Russland meldet Vormarsch in wichtiger Stadt Pokrowsk
Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, die russischen Streitkräfte hätten eingekesselte ukrainische Verbände in der Nähe des Bahnhofs und des Industriegebiets von Pokrowsk besiegt. Zudem seien sie in den Stadtteil Prigorodny eingedrungen und hätten sich dort eingegraben. Das ukrainische Militär erklärte, die Operation zur Säuberung der Stadt von russischen Truppen werde fortgesetzt. Man habe einen russischen Versuch vereitelt, eine Versorgungsroute aus dem nördlich gelegenen Rodynske abzuschneiden. Auf dem ukrainischen Open-Source-Kartenprojekt Deep State waren russische Truppen zu sehen, die einen kleinen Teil des Südens der Stadt kontrollierten. Der größte Teil wird jedoch als Grauzone dargestellt, die von keiner der beiden Seiten vollständig kontrolliert wird.
Die Einnahme von Pokrowsk, das vor dem Krieg etwa 60.000 Einwohner zählte, könnte Russland als Ausgangspunkt für einen Vorstoß auf Kramatorsk und Slowjansk dienen. Dies sind die beiden größten Städte in der Region Donezk, die noch von der Ukraine kontrolliert werden und die Russland vollständig erobern will. Sollte Pokrowsk fallen, wäre dies der bedeutendste russische Gebietsgewinn seit der Einnahme der zerstörten Stadt Awdijiwka Anfang 2024. Der Krieg dauert inzwischen mehr als drei Jahre und acht Monate. Direkte Friedensgespräche hat es seit Juli nicht mehr gegeben.
Stromausfälle in Teilen der Ukraine
Das Moskauer Verteidigungsministerium teilte zudem mit, russische Streitkräfte hätten in der Nacht zum Montag einen ukrainischen Militärflugplatz, ein Werkstattgelände für militärisches Gerät und militärisch-industrielle Anlagen angegriffen. An einem anderen Frontabschnitt bei der Stadt Kupjansk hätten russische Truppen ukrainische Einheiten aus vier befestigten Stellungen verdrängt. Ein ukrainischer Militärsprecher hatte am Sonntag erklärt, russische Versuche, ins Zentrum von Kupjansk vorzudringen, seien bisher gescheitert.
Nach russischen Luftangriffen in der Nacht auf Sonntag meldeten die Gebiete Tschernihiw, Saporischschja und Donezk größere Stromausfälle mit Zehntausenden betroffenen Haushalten. Russland überzieht das Nachbarland Ukraine seit mehr als dreieinhalb Jahren mit einem verheerenden Krieg.
Der Kreml hält ein Treffen zwischen Präsident Wladimir Putin und seinem US-Amtskollegen Donald Trump zur Lösung des Ukraine-Konflikts derzeit nicht für nötig. Vielmehr sei "sehr sorgfältige Arbeit an den Details" erforderlich, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Sonntag laut der staatlichen Nachrichtenagentur TASS.
Toter und Verletzte nach russischem Angriff auf Sumy
Bei neuen russischen Drohnenangriffen wurde in der Region Sumy im Nordosten der Ukraine mindestens ein Mensch getötet. Einsatzkräfte zogen die Leiche aus den Trümmern eines Hauses, drei Verletzte wurden lebend geborgen, wie die Gebietsverwaltung mitteilte. Berichte über russische Raketenangriffe gab es von den Behörden aus der Stadt Dnipro. Dort sei ein Firmengebäude beschädigt worden, es gebe einen Verletzten. In der südukrainischen Stadt Mykolajiw sei bei einem Drohnenangriff ein Supermarkt in Brand geraten, teilte die Gebietsverwaltung mit.
(APA/dpa/Reuters)