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19-jähriger Drogen-Lenker nach Crash mit Linienbus zu Haftstrafe verurteilt

Nach einer wilden Verfolgungsjagd mit der Polizei wurde ein 19-Jähriger verurteilt.
Nach einer wilden Verfolgungsjagd mit der Polizei wurde ein 19-Jähriger verurteilt. ©APA/ROLAND SCHLAGER
Ein 19-jähriger Mann wurde am Wiener Straflandesgericht zu zehn Monaten Haft verurteilt, nachdem er am 5. Juli eine gefährliche Verfolgungsjagd mit der Polizei verursacht hatte.
18-Jähriger nicht mehr in Lebensgefahr
Drogen-Lenker nach Crash mit Bus in Lebensgefahr

Die Flucht endete damit, dass er mit dem Auto seines Bruders in einen fast leeren Linienbus fuhr. Dabei erlitten sowohl der Fahrer als auch seine Beifahrerin schwere Verletzungen. Dass der junge Mann überhaupt in der Lage war, verhandlungsfähig zu sein, grenzte an ein Wunder: Bei dem Unfall hatte er so schwere Kopfverletzungen erlitten, dass im Krankenhaus nur noch eine Organentnahme geplant war.

19-jähriger Drogen-Lenker kann sich nicht an Verfolgungsjagd erinnern

Körperlich genas er inzwischen zu einem großen Teil, allerdings hat der 19-Jährige nur mehr eine lückenhafte Erinnerung an den Crash und die Wochen davor. "Ich kann mich an nichts erinnern, an gar nichts", beteuerte er bei seiner Verhandlung. Es sei ihm aber glaubhaft vermittelt worden, was an diesem Tag vorgefallen war - zudem hatten die Polizisten die Verfolgungsjagd auch auf Video aufgezeichnet. Demnach bekannte sich der Angeklagte als vollinhaltlich schuldig.

Da der 19-Jährige zu dem Vorfall keine schlüssigen Angaben machen konnte und sich der Bruder der Aussage entschlug, konnte nur die junge Beifahrerin zu dem Tathergang befragt werden. Die in Graz wohnende Frau gab an, gemeinsam mit einer Freundin spontan nach Wien gekommen zu sein, da die Bekannte über Social Media einen Freund des Angeklagten kennengelernt hatte. In Wien war man zuerst in Vierergruppen unterwegs, in der Unfallnacht sei sie aber alleine mit dem 19-Jährigen unterwegs gewesen.

"Er hat gefragt, ob er wegfahren soll"

Gegen 4.00 Uhr rauchte er dann im Auto bei offenem Fenster einen Joint, was wiederum einer Polizeistreife auffiel. "Er hat mich gefragt, ob er stehen bleiben oder wegfahren soll?", sagte die Zeugin. Ohne auf eine Antwort zu warten, entschloss sich der damals 18-Jährige, der niemals über eine Lenkerberechtigung verfügt hat, dafür Gas zu geben. Nach einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd, bei der er mehrere rote Ampeln überfuhr, bog er letztlich entgegen der Fahrtrichtung in eine Einbahn ein und crashte dann mit überhöhter Geschwindigkeit seitlich in einen Linienbus.

Der Angeklagte, der trotz seines noch jungen Alters bereits mehrfach aufgrund Drogendelikten verurteilt worden ist, beteuerte, seit dem Unfall ein neuer Mensch zu sein. "Ich war voll behindert", räumte er bei seiner Einvernahme ein. Nach dem Ende seiner Therapie habe er auch die Möglichkeit, in einem Restaurant eine Arbeit anzufangen. Drogen nehme er ebenfalls keine mehr.

Haftstrafe für 19-jährigen Drogen-Lenker rechtskräftig

Da er bei der Verfolgungsjagd in Kauf nahm, andere Verkehrsteilnehmer massiv zu gefährden, seine Mitfahrerin einen Wirbelsäulenbruch erlitt und noch mehrere bedingte Strafen gegen den Angeklagten offen waren, gab es bei dem Prozess für den 19-Jährigen eine unbedingte Haftstrafe von zehn Monaten. Nach kurzer Beratung nahm der Angeklagte das Urteil an. Auch die Staatsanwaltschaft hatte keine Einwände, womit der Wahrspruch rechtskräftig ist.

(APA/Red)

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