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Studie: Sommerschule soll Migrantenkindern besonders helfen

Laut einer Studie würden Migrantenkinder von der Sommerschule besonders profitieren.
Laut einer Studie würden Migrantenkinder von der Sommerschule besonders profitieren. ©APA/EVA MANHART (Symbolbild)
Ab 2026 soll die Sommerschule für Schülerinnen und Schüler mit Problemen in der Unterrichtssprache Deutsch Pflicht werden.

Zuletzt haben über 37.000 Kinder und Jugendliche das freiwillige Angebot genutzt, zu dem seit 2022 neben Lernhilfe auch Begabungsförderung gehört. Der Besuch soll auch künftig freiwillig möglich sein, für rund 49.000 "außerordentliche" Schüler wird er aber obligatorisch. Laut einer Studie würden Migrantenkinder von der Sommerschule besonders profitieren.

Der Abschlussbericht "Kompetenzmessung in der Sommerschule", den das Bildungsministerium bei der Universität Passau in Auftrag gegeben hat, zeigt bei Kindern und Jugendlichen mit einer anderen Erstsprache als Deutsch mehr Bedarf nach Unterstützung. Unter den rund 2.000 befragten Volksschülern im Jahr 2024 haben jene mit nicht-deutscher Erstsprache signifikant öfter angegeben, dass sie zuhause keine Unterstützung beim Lernen bekommen, Nachhilfe besuchen oder schon einmal eine Klasse wiederholt haben. Während 85 Prozent der Kinder mit deutschsprachigen Eltern sagten, dass sie daheim Unterstützung bekommen, waren es bei Schülern mit einer anderen Erstsprache als Deutsch nur 76 Prozent. Die Sommerschule sei deshalb eine "wichtige Bildungsressource, die unabhängig von den Unterstützungsmöglichkeiten des Elternhauses wirkt".

Sommerschule: Zufriedenheit hoch

Laut der Studie, für die die Jahrgänge 2023 und 2024 untersucht wurden, wirkt die Sommerschule sich positiv auf soziale Integration und Motivation aus. Die Zufriedenheit mit dem Angebot ist konstant hoch, bei Kindern mit nicht-deutscher Erstsprache ist sie zuletzt noch gestiegen. Gute Noten gab es von den Volksschülern für das Lernklima und die Unterstützung durch die Lehrkräfte, vor allem bei Kindern mit nicht-deutscher Erstsprache wurde dort auch der Aufbau neuer Freundschaften gefördert. Auch in der Sekundarstufe - an der Befragung haben sich vor allem Schüler aus der Mittelschule und AHS-Unterstufe beteiligt - wurde die Qualität des Unterrichts gut bewertet: Er sei klar und gut strukturiert, was sich positiv auf die Lernergebnisse auswirkt, und ist nach Einschätzung der Schüler auch zielführend.

Auch bei den befragten Lehrkräften kommt die Sommerschule gut an. Die dort unterrichtenden Studierenden und Lehrkräfte - die meisten unterrichten seit weniger als zehn Jahren - zeigen sich in der Umfrage motiviert, auch den Unterricht bewerten sie positiv. Für die Studie wurden 2023 und 2024 je über 1.000 Lehrer und rund 7.000 bzw. 8.000 Schüler befragt. Unter den Kindern hatte mit Ausnahme von Wien die Mehrheit Deutsch als Erstsprache, in Vorarlberg war es rund die Hälfte.

Bisher wenige Schüler mit Deutschförderbedarf

Schüler aus Deutschförderklassen bzw. -kursen, die künftig die Sommerschule verpflichtend besuchen sollen, haben das Förderangebot in den letzten beiden Ferienwochen bisher nur wenig genutzt. Diesen Sommer war weniger als ein Sechstel der außerordentlichen Schüler (7.800 Kinder und Jugendliche) angemeldet. Mit 17 Prozent sind gleichzeitig deutlich mehr von ihnen trotz Anmeldung nicht zum Unterricht erschienen. Mit der Sommerschulpflicht ab kommendem Jahr soll das als Schulpflichtverletzung gelten, es drohen dann Verwaltungsstrafen bis zu 1.000 Euro.

Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) hat angesichts der neuen Hauptzielgruppe angekündigt, das Konzept der Sommerschule anzupassen. Durch flexible Gruppen soll die Sprachförderung auf ihren Förderbedarf abgestimmt werden. Die Sommerschul-Standorte soll die Bildungsdirektionen flexibel je nach regionalen Gegebenheiten festlegen können, die Anreise soll organisiert werden. Auch Schulpsychologinnen und -psychologen können schon für das Angebot in den letzten beiden Ferienwochen angefordert werden. Um die erwartete Verdopplung der Teilnehmerzahlen zu stemmen, sollen künftig auch Lehrer für Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache und pensionierte Pädagoginnen und Pädagogen eingesetzt werden. Notfalls sollen Lehrer auch zum Unterricht in der Sommerschule verpflichtet werden können.

(APA/Red)

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