Österreich immer wieder im Visier von Terroristen
Am 2. November jährt sich der Anschlag in der Wiener Innenstadt zum fünften Mal. Ein damals 20-jähriger Islamist eröffnete im "Bermudadreieck", einer bekannten Partymeile, das Feuer. Obwohl er nach nur neun Minuten von der Polizei erschossen wurde, tötete er zuvor vier Menschen und verletzte über 20 weitere. Seit dem schwersten Terrorakt der jüngeren österreichischen Geschichte sorgten terroristisch motivierte Anschläge bzw. Anschlagspläne immer wieder für Schlagzeilen.
Terroranschlag auf Wiener Westbahnhof verhindert
15. Februar 2025: Bei einer islamistisch motivierten Messer-Attacke in Villach tötete ein 23-jähriger Syrer einen 14-Jährigen und verletzte mehrere weitere Personen. Der Täter wurde festgenommen, nachdem ihn ein 41-jähriger - ebenfalls Syrer - mit dem Auto gestoppt hatte. Bei seiner Einvernahme gab er an, den Anschlag im Namen der radikalen Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) verübt zu haben. Die Ermittlungen dazu sind mittlerweile abgeschlossen.
10. Februar 2025: Polizei und Verfassungsschutz nehmen einen 14-Jährigen fest, der einen Anschlag auf den Wiener Westbahnhof geplant haben soll. Bei ihm wurden unter anderem mehrere Messer und Propagandamaterial gefunden. Im Juli wird der fast noch kindliche IS-Anhänger dafür am Wiener Landesgericht wegen terroristischer Vereinigung und krimineller Organisation zu zwei Jahren verurteilt, acht Monate davon wurden unbedingt ausgesprochen.
Swift-Konzerte in Wien nach Plan für Terroranschlag abgesagt
7. August 2024: Im Zusammenhang mit Anschlagsplänen für Veranstaltungen im Großraum Wien - genannt werden von der Polizei etwa die bevorstehenden Taylor Swift-Konzerte - werden ein 19-Jähriger in Ternitz (Bezirk Neunkirchen) und später ein Mann in Wien festgenommen. Der 19-Jährige soll "den Treueschwur auf den IS" abgelegt haben, laut Polizei wurden auch chemische Substanzen sichergestellt. Die Konzerte werden abgesagt. Es herrscht weiterhin "abstrakte" Gefahr. Später wird bekannt, dass der 19-Jährige Teil eines Terror-Netzwerkes gewesen sein soll, das Anschläge in Mekka, Istanbul und Dubai geplant haben soll. Jenes in Mekka wurde auch umgesetzt.
24. Dezember 2023: Der Verfassungsschutz nimmt vier Terror-Verdächtige fest, weil sie einen Anschlag auf den Stephansdom geplant haben sollen. Im Mai 2024 werden sie mangels dringenden Tatverdachts aus der U-Haft entlassen und sollen abgeschoben werden. Einer der Verdächtigen wird im Juli vor seiner geplanten Abschiebung nach Dagestan tot in seiner Zelle in einem Polizeianhaltezentrum (PAZ) aufgefunden.
11. September 2023: Ein 16-jähriger Islamist will am Wiener Hauptbahnhof einen Anschlag mit einem Messer durchführen, führt die Tat letztlich aber nicht aus. Im April 2024 wird er wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu zwei Jahren Haft - davon acht Monate unbedingt - verurteilt. Nur kurz war er in Freiheit, bevor er sich wieder als IS-Propagandist betätigte, und dafür zu zwei Jahren unbedingt verurteilt wurde.
Terror-Alarm vor Wiener Regenbogenparade im Juni 2023
Juni 2023: Am Tag nach der Regenbogenparade für LGBTIQ-Rechte am 17. Juni gibt die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) bekannt, dass vor Beginn der Veranstaltung drei online radikalisierte und mit dem Islamischen Staat (IS) sympathisierende Verdächtige festgenommen wurden. Es heißt, die drei jungen Männer wollten einen Anschlag "mit Messer oder Kfz" auf die "Pride" verüben. Sie werden nach wenigen Tagen wieder enthaftet. Mittlerweile wird gegen das Brüderpaar prozessiert, der jüngste der drei wurde zu sechs Monaten bedingt verurteilt.
2021: Wie erst zwei Jahre später über den Verfassungsschutzbericht bekannt wird, hat 2021 ein Rechtsradikaler einen Anschlag auf das Volksstimmefest der KPÖ im Wiener Prater geplant. Der Mann wurde nach einer Hausdurchsuchung im Sommer 2021 in U-Haft genommen und nach den Tatbeständen gemäß Verbotsgesetz und Paragraf 283 StGB (Verhetzung) rechtskräftig verurteilt. Kritik gibt es daran, dass die KPÖ damals nicht über die entsprechenden Anschlagspläne informiert worden ist.
2. November 2020: Ein islamistischer Attentäter eröffnet das Feuer auf Passanten und Gäste im Wiener Party-Viertel "Bermudadreieck". Obwohl der Mann schon nach kurzer Zeit von der Polizei erschossen wird, fordert der Anschlag vier Todesopfer und 22 Verletzte. Als Täter identifiziert wird ein 20-jähriger Österreicher mit nordmazedonischer Doppelstaatsbürgerschaft. Der Anhänger der Terrormiliz "Islamischer Staat" war einschlägig vorbestraft, weil er versucht hatte, nach Syrien auszureisen.
Terror-Alarm in Österreich auch vor Wiener Terroranschlag 2020
12. März 2018: Ein 26-jähriger Mann attackiert einen Wachsoldaten des Bundesheeres bei der iranischen Botschaft in Wien mit einem Messer und wird erschossen. Laut Polizei hegte der Täter, der seinen Präsenzdienst beim Bundesheer absolviert hatte, Sympathien für den politischen Islam.
30. Juni 2017: Ein gebürtiger Tunesier ermordet in Linz ein älteres Ehepaar. Der damalige Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) berichtet wenig später von einer angeblichen Verbindung des Täters zum "Islamischen Staat" (IS). Von der Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation wird der Mann allerdings freigesprochen und in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Er selbst gibt als Motiv an, er habe ein Exempel an der Gesellschaft und der FPÖ statuieren wollen, durch die er sich als Ausländer und Muslim diskriminiert gefühlt habe.
24. Mai 2009: Bei einem Anschlag fundamentalistischer Sikhs auf einen Tempel in Wien-Rudolfsheim wird ein aus Indien angereister Guru getötet, neun weitere Personen werden teils schwer verletzt. Der Haupttäter erhält 2010 lebenslang, vier Mittäter 17 bzw. 18 Jahre Haft.
13. Jänner 2009: Umar Israilow, ein nach Österreich geflohener Bodyguard des tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow, wird in Wien-Floridsdorf auf offener Straße erschossen. Der mutmaßliche Todesschütze kann nach Russland fliehen, drei Komplizen erhalten 2012 langjährige Haftstrafen.
Vor 20 Jahren ereigneten sich Briefbomben-Attentate
11. April 1995: Bei einem misslungenen Anschlag auf einen Starkstrommasten in Ebergassing bei Wien sterben die beiden mutmaßlich linksradikalen Attentäter Gregor Thaler und Peter Konicek.
4. Februar 1995: Eine vom Rechtsradikalen Franz Fuchs gelegte Rohrbombe tötet in Oberwart vier Roma. Josef Simon, Peter Sarközi, Karl Horvath und Erwin Horvath sind damit die Opfer des bisher folgenschwersten innenpolitisch motivierten Attentats in Österreich. Fuchs, Urheber weiterer Rohr- und Briefbomben mit zahlreichen Schwerverletzten, wird 1997 gefasst und begeht 2000 in Haft Suizid.
13. Juli 1989: Iranische Agenten erschießen in einer Wiener Privatwohnung drei hochrangige kurdische Politiker, darunter Abdul-Rahman Ghassemlou, den Vorsitzenden der Demokratischen Partei Kurdistan-Iran (DPK-I). Die Täter können in der iranischen Botschaft untertauchen und dürfen nach Interventionen aus Teheran unbehelligt ausreisen - einer wird sogar unter Polizeischutz zum Flughafen Schwechat gebracht.
Terroranschlag am Flughafen Wien-Schwechat jährt sich zum 40. Mal
27. Dezember 1985: Bei einem Anschlag der palästinensischen Abu Nidal-Gruppe auf den Schalter der israelischen Fluglinie El Al am Flughafen Wien sterben drei Passagiere und ein Attentäter, 38 Personen werden verletzt. Bei einem zeitgleichen Anschlag in Rom gibt es 16 Tote.
19. November 1984: Der türkische Diplomat Enver Ergun wird am Wiener Schottenring in seinem Auto erschossen. Der Täter kann fliehen. Zum Anschlag bekennen sich armenische Extremisten. Bereits am 20. Juni war ein weiterer türkischer Diplomat Opfer eines Anschlags geworden.
29. August 1981: Ein palästinensisches Terrorkommando überfällt die Synagoge in der Wiener Seitenstettengasse. Der Pensionist Nathan Fried und die 25-jährige Ulrike Kohut werden getötet, zahlreiche Menschen verletzt. Polizei und der zufällig anwesende Leibwächter des Industriellen Leopold Böhm verhindern ein schlimmeres Blutbad. Die Täter - auch für den Mord an Nittel (siehe unten) verantwortlich - werden festgenommen.
1. Mai 1981: Die palästinensische Abu Nidal-Gruppe ermordet den Wiener Stadtrat und Präsidenten der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft, Heinz Nittel (SPÖ).
Terroranschlag auf Opec-Zentrale in Wien jährt sich zum 50. Mal
21. Dezember 1975: Ein Kommando unter dem berüchtigten Terroristen "Carlos" überfällt die Opec-Zentrale in Wien. Die Bilanz: drei Tote und zahlreiche Verletzte. Die Terroristen erhalten freies Geleit und dürfen mit mehreren Geiseln nach Algier fliehen. Innenminister Otto Rösch (SPÖ) verabschiedet "Carlos" mit Handschlag. Der Terrorist wird 1994 gefasst und sitzt in Frankreich in Haft.
22. Oktober 1975: Terroristen erschießen in Wien den türkischen Botschafter Danis Tunaligil. Für den Anschlag werden armenische Extremisten verantwortlich gemacht.
(APA/Red)