Zufriedenheit mit Digitalisierung an Schulen
Laut der Studie "Blick ins Klassenzimmer" der Uni Linz finden die meisten Schülerinnen und Schüler digitale Medien eine sinnvolle Ergänzung im Unterricht. Diese werden vom Lehrpersonal gut eingesetzt. Die befragten rund 21.400 Kinder wünschen sich eine breitere Nutzung der Geräte in mehr Unterrichtsfächern. Aktuell werden digitale Medien hauptsächlich in IT, Sprachen, Mathematik und Naturwissenschaften genutzt.
Digitalisierung an Schulen: So ändert sich der Unterricht
Der Unterricht selbst verändert sich laut Befragung durch die Nutzung digitaler Geräte zum Positiven: Die Schüler geben an, (eher) motivierter zu sein und sehen auch keine negativen Auswirkungen auf die Konzentration oder den Geräuschpegel in der Klasse. Die meisten wissen laut eigenen Angaben, wie sie mit den Geräten gut lernen können, und sehen auch einen tatsächlichen Nutzen darin. Besonders viele verwenden Textverarbeitungs- und Präsentationsprogramme und können auch (eher) gut damit umgehen.
"Sehr positiv" fällt die Bilanz laut Studie auch bei den über 2.500 befragten Lehrerinnen und Lehrern aus: Nur wenige planen ihren Unterricht ganz ohne digitale Medien, die eigenen Schülergeräte findet die Mehrheit gut. Laut der Befragung setzen die Pädagogen digitale Medien in einem Viertel bis zur Hälfte ihrer Stunden ein, vor allem um Inhalte zu vermitteln oder bei Übungen und Aufgaben. Die Lehrer sehen durch den Einsatz digitaler Medien vielfältige Vorteile für das Lernen und bemühen sich, den Einsatz an das Lernziel anzupassen. Bei der Frage, ob dadurch die Leistungen der Schüler besser werden, bleiben sie aber neutral. Gut zwei Drittel haben laut Eigeneinschätzung auch genug technische und didaktische Kompetenzen in diesem Bereich.
Digitalisierung bringt viel Bedarf nach Weiterbildung
Geht es nach der aktuellen TALIS-Studie der OECD, sind Österreichs Lehrer im Vergleich zu ihren Kolleginnen und Kollegen in der EU bzw. den 54 untersuchten OECD-Ländern und -Regionen aber weiter vergleichsweise unsicher - auch wenn die Zahlen sich seit der letzten Ausgabe von 2018 deutlich verbessert haben. Immer noch 31 Prozent der Lehrer an den Mittelschulen und AHS-Unterstufen fühlen sich durch ihre Ausbildung nicht gut auf den Einsatz digitaler Ressourcen und Werkzeuge im Unterricht vorbereitet, weitere 38 Prozent nur "etwas" (EU-Schnitt: 21 bzw. 33 Prozent). Sogar unter Junglehrern, die ihr Studium vor maximal fünf Jahren abgeschlossen haben, fühlen sich nur 43 Prozent digital fit.
Dementsprechend nutzen Österreichs Lehrer auch vergleichsweise selten digitale Medien für individualisierte Lernpfade, die Planung des Lernfortschritts durch Schüler, zur Zusammenarbeit unter Schülern, für die Beurteilung des Lernfortschritts oder ihre Unterrichtsplanung. Jüngere und Lehrer, die sich durch ihre Ausbildung gut auf digitale Unterrichtsmethoden vorbereitet fühlen bzw. im vergangenen Jahr eine entsprechende Fortbildung besucht haben, sind hier aktiver. Insgesamt wünscht sich bei TALIS mehr als die Hälfte der Lehrer zusätzliche Aus- und Weiterbildungsangebote zum Einsatz von digitalen Medien und auch zu technischen Kompetenzen.
Gute Noten für technische Ausstattung
Im Vergleich stehen heimische Pädagogen digitalen Medien außerdem relativ skeptisch gegenüber. Drei Viertel glauben zwar, dass dadurch das Interesse am Lernen gesteigert werden kann. Aber nur die Hälfte erwartet, dass Schüler damit effizienter gemeinsam Aufgaben lösen oder Fähigkeiten zum Planen und Kontrollieren ihrer Arbeit erlernen (EU- bzw. OECD-Schnitt: drei Viertel). Und nur vier von zehn gehen davon aus, dass digitale Medien die Leistung verbessern können (EU- bzw. OECD-Schnitt: sechs von zehn). Was mögliche Gefahren angeht, stechen die heimischen Lehrer international hingegen nicht heraus. Ablenkung, weniger Kommunikation zwischen den Kindern und das Ausgeben von Internetmaterial als eigene Leistung sehen Lehrer überall als Herausforderung. Dass intensiver Einsatz sich negativ auf das Wohlbefinden der Schüler auswirken könnte, befürchten mit 45 Prozent in Österreich sogar vergleichsweise wenige. Gute Noten geben Österreichs Lehrer bei TALIS der technischen Ausstattung: Nur vier Prozent sagen, dass die Unterrichtsqualität wegen Problemen bei der technischen Ausstattung leidet (EU: 10, OECD: 15).
(APA/Red)