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"Ich freue mich auf die neue Herausforderung"

Maximilian Taucher dominiert das Juniorentennis, gewinnt Grand Slams im Doppelpack und wagt nun den nächsten Schritt in die Herrenklasse.

Es ist ein sonniger Herbstnachmittag auf der Tennisanlage des UTC Dornbirn, als der 17-jährige Maximilian Taucher in seinem Rollstuhl ruhig und fokussiert am Netz sitzt.

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Vor gut sechs Wochen krönte er sich bei den US Open zum Doppel-Champion, im Einzel und im Doppel, beide Male ohne Satzverlust. Ein perfekter Abschluss seiner Juniorenlaufbahn.

Nach dem Training nahm sich der 17-Jährige Zeit für ein Gespräch mit VOL.AT. ©Paulitsch

Ein Jahr voller Erfolge

Nun spricht er mit VOL.AT über eine Saison voller Höhepunkte, über erste Erfolge bei den Herren und über ein Ziel, das drei Jahre in der Zukunft liegt: Los Angeles 2028. "Ich war neun Monate lang die Nummer eins der Welt bei den Junioren", sagt Taucher. "Alle Turniere, die ich spielen wollte, habe ich gewonnen, unter anderem die Jugend-WM in Frankreich, die French Open und die US Open."

Der Hohenemser spricht mit leiser, aber fester Stimme. Es ist kein Übermut, sondern das Selbstbewusstsein eines Athleten, der weiß, was er geleistet hat und noch leisten will.

Der erste große Titel bei den Herren

Taucher hat längst begonnen, sich im Herrentennis zu beweisen. In Büchlberg gewann er kürzlich seinen ersten Einzeltitel bei einem ITF-Future-Turnier, im Finale gegen den 49-jährigen Nationalteamkollegen Josef Riegler. Auch im Doppel ist er erfolgreich: Zusammen mit dem Tiroler Martin Hörzweber holt er sich gegen das Duo Riegler/Legner den Sieg im Match-Tiebreak.

Im deutschen Büchlberg gewann Taucher erst kürzlich seinen ersten Titel bei den Herren. ©Privat

"Es war ein ganz besonderes Turnier", sagt er. "Vor allem gegen so erfahrene Spieler bestehen zu können, bedeutet mir sehr viel." Seine Erfolgsbilanz beeindruckt: Insgesamt hält Taucher bei 54 Titeln – 32 im Einzel und 22 im Doppel, allein je zwölf davon in dieser Saison.

In der Weltrangliste der Herren steht er aktuell auf Rang 60. Das Ziel bis Saisonende: unter die Top 50. Langfristig? Die Nummer eins der Welt werden.

Abschied von der Jugend

Seit 2021 spielt Taucher international. Vier Jahre voller Turniere, Training, Titel und jetzt ein Schnitt: "Es ist schade, dass die Juniorenzeit vorbei ist. Aber ich freue mich auf die neue Herausforderung bei den Herren", sagt er.

Der Sieg bei den US Open im September war sein letztes Turnier bei den Junioren. ©Privat

Der Unterschied sei enorm: "Schneller, physischer, intensiver, es ist wie ein ganz anderes Tennis." Von den erfahrenen Profis wird der Youngster dabei mit Respekt empfangen. "Sie gratulieren mir zu meiner Saison und freuen sich, dass junge Spieler nachkommen."

Blick nach Los Angeles

Wer Taucher beobachtet, merkt schnell: Dieser Junge hat einen Plan. Und eine Mission. Sein ganz großes Ziel: die Paralympischen Spiele 2028 in Los Angeles. Dafür muss er unter die besten 32 der Welt, ein realistisches Ziel, wie er sagt: "Wenn ich weiter hart arbeite, ist das machbar. Genau darauf arbeite ich hin."

Der 17-jährige Hohenemser gilt als sehr akribischer Arbeiter. ©Paulitsch

Die Leidenschaft für den Sport wurde früh geweckt. 2015 besucht Taucher die österreichischen Meisterschaften im Rollstuhltennis in der Dornbirner Messehalle. Wenig später sitzt er selbst auf dem Platz, mit Ambitionen, die kaum jemand vorausahnen konnte. "Mit dem Handbike hat alles angefangen", erinnert er sich.

Hat gut lachen, wenn er auf die Saison zurückblickt: Maximilian Taucher ©Paulitsch/VN

Heute ist Maxi Taucher nicht nur ein Vorbild auf dem Platz, sondern auch ein Symbol für Entschlossenheit. "Dass es dann so wie jetzt wird, haben wir uns eigentlich auch nicht erwartet", sagt er über seine Entwicklung.

Worte, die von einem kommen, der selbst mit Spina bifida lebt, einer Fehlbildung der Wirbelsäule, bei der sich das Rückenmark nicht vollständig schließt. Die Folge: Bewegungseinschränkungen, Operationen direkt nach der Geburt und dennoch hat er die Freude am Sport nie verloren.

(VOL.AT)

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