Migrationshintergrund in Wiener Kulturbranche keine Seltenheit

"Der Migrationsanteil in der Kultur entspricht in etwa der Bevölkerung", so Ogris bei der Präsentation der Ergebnisse am Dienstag im Wiener Volkstheater. In der Bundeshauptstadt liegt dieser Anteil gar bei 42 Prozent, aber auch in den Großstädten Klagenfurt, Salzburg, Innsbruck, Graz und Linz liegt man mit 32 Prozent leicht über dem Schnitt. Der Anteil von rund einem Drittel findet sich dabei in allen Branchen wie den Museen, der Kunst (die auch Film und Theater umfasst) oder den Ateliers. Einzig in der Fotografie liegt der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund mit 15 Prozent deutlich darunter.
Am höchsten ist der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund in erster oder zweiter Generation in der Gruppe der Menschen zwischen 40 und 49 Jahren, zählt man hier 39 Prozent. Am geringsten ist der Anteil bei den 50- bis 59-Jährigen mit 20 Prozent. Der Blick auf die Qualifikationen der Beschäftigten zeigt, dass immerhin 30 Prozent unter den Führungskräften Migrationshintergrund haben und 34 Prozent unter den Menschen, die hochqualifizierte Tätigkeiten ausüben. Und beim Blick auf die Beschäftigungsform offenbart sich, dass der Anteil an Migranten unter den Leiharbeitskräften im Kulturbereich mit 55 Prozent besonders hoch liegt. Aber auch bei den Angestellten (29 Prozent) oder Einpersonenunternehmen (35 Prozent) durchaus beachtlich ist.
"Vieles unserer Kultur ist in einer multikulturellen Monarchie entstanden"
Ihn habe die Diskussion zum Thema "Leitkultur" und der damals aufgetauchte Slogan "Tradition statt Multikulti" im Vorjahr zur Studie bewogen, berichtete Ogris: "Vieles unserer Kultur ist in einer multikulturellen Monarchie entstanden." Man könne dabei als Gesellschaft die Entscheidung treffen, Traditionen weiterzuentwickeln oder auch aufzugeben. "In der Demokratie gibt es die Freiheit der Meinung, aber letztlich auch die Freiheit, die Kultur zu leben und zu gestalten, die wir wollen", so Ogris.
Cay Urbanek zeigte sich als kaufmännischer Geschäftsführer des Volkstheaters erfreut über die Ergebnisse der Studie: "Ich bin dankbar zu sehen, dass nicht nur alte, weiße Männer auf der Bühne stehen oder beschäftigt werden, sondern die breite gesellschaftliche Realität abgebildet wird." Denn von einem sei er überzeugt: "Kultur ist eine der Branchen, in denen Integration stattfindet."
(APA/Red)