Streit um Kloster: Nonnen leiten rechtliche Schritte ein

Die Nonnen werfen der Ordensleitung vor sie gegen ihren Willen ins Altersheim bringen lassen und getäuscht, zitierte der ORF Salzburg am Freitag ein Schreiben des Anwalts. Der Ordensobere habe in einem dunklen Zimmer die Nonnen dazu gebracht, die Heimverträge zu unterschreiben. Die Frauen hätten nicht gewusst, was sie unterzeichnen, schreibt der Anwalt. Dass sie außerdem vertraglich zugesichert hätten, die Heimkosten zu übernehmen, sei aufgrund des Armutsgelübdes gar nicht möglich, weshalb der Staat dafür aufkommen musste, heißt es weiter.
PR-Berater kritisiert rechtliche Schritte von Nonnen
Um welche Art von rechtlichen Schritten es sich handelt, geht aus dem Bericht nicht hervor. Im Stift Reichersberg, das seit drei Jahren organisatorisch für das Kloster Goldenstein verantwortlich ist, ist bis dato jedenfalls nichts von einem Anwaltsschreiben bekannt. "Es liegt uns nichts vor, deshalb kann sich Propst Markus Grasl auch nicht dazu äußern", sagte der externe PR-Berater Harald Schiffl zur APA. "Wir haben immer gesagt, wenn sich der mediale Rummel gelegt hat, werden wir uns um eine gute Lösung für alle Beteiligten bemühen. Und das wäre jetzt der Fall gewesen. Aber so ein Schritt ist ein unfreundlicher Akt und erschwert eine gute Lösung", sagte Schiffl.
Nach Spitalsaufenthalten von zwei der Nonnen Ende 2023 sind alle drei in eine von Ordensfrauen geführte Seniorenresidenz im benachbarten Oberalm übersiedelt worden. Gegen ihren Willen, wie die Frauen nun sagen, oder aber doch "in Absprache", wie Grasl betont. "Ein selbstständiges Leben im Kloster Goldenstein war aufgrund des hohen Alters und der prekären gesundheitlichen Situation der Schwestern sowie der ordensspirituellen Erfordernisse und des baulichen Zustands des Klosters nicht mehr möglich und vertretbar", begründete der Prälat.
Anfang September sind die Nonnen aber unerlaubt nach Goldenstein zurückgekehrt, was für mediale Aufmerksamkeit weit über die Grenzen Österreichs hinaus gesorgt hatte. Mit Hilfe von ehemaligen Schülerinnen leben sie seither wieder dort und haben wiederholt betont, nicht mehr aus Goldenstein wegzugehen.
(APA/Red)